Berichterstattung: Umfrage: Mehrheit fühlt sich von Medien nicht repräsentiert

Eine aktuelle Studie zeigt: Die Mehrheit der Deutschen findet sich in der Berichterstattung deutscher Medien nicht wieder. Bei zwei Gruppen ist das Gefühl besonders stark.

Es ist das Zeichen für einen Vertrauensverlust. Laut einer repräsentativen Umfrage der digitalen Plattform Readly fühlen sich sechs von zehn Deutschen in der Berichterstattung der Medien hierzulande nicht oder eher nicht repräsentiert. In Ostdeutschland sind es sogar noch mehr: Hier geben 70 Prozent der Befragten an, sie würden sich in den Medien nicht vertreten sehen. Nur jeder Zehnte hat den Eindruck, mit seinen Positionen in der Berichterstattung vorzukommen.

Wohnumfeld spielt bei Umfrage eine Rolle

Vor allem in zwei Gruppen ist das Gefühl der Nicht-Repräsentanz besonders hoch: bei AfD-Anhängern und bei Studierenden. Auf die Frage „Finden Sie sich als Person in der Berichterstattung deutscher Medien wieder?“ antworteten bei den Sympathisanten der AfD 90 Prozent mit einem klaren Nein. Am besten repräsentiert empfanden sich FDP-Anhänger (30,6 Prozent antworteten mit Ja), gefolgt von Grünen-Anhängern (27,7 Prozent). 

Unter den Studierenden gaben drei Viertel an, sich nicht repräsentiert zu fühlen. Kaum Unterschiede gab es hingegen bundesweit zwischen den Geschlechtern. Männer fanden sich etwas schlechter in den Medien wieder (64,2 Prozent) als Frauen (59,6 Prozent).

Auffällig ist auch: Je niedriger die Bevölkerungsdichte im eigenen Wohnumfeld, umso weniger fühlen sich die Menschen repräsentiert. In den Ballungszentren fühlte sich etwas mehr als jeder zweite Befragte nicht in der Berichterstattung repräsentiert. In sehr niedrig besiedelten Landstrichen waren es im Vergleich dazu 68 Prozent. 

So könnte man Vertrauen zurückgewinnen

„Wenn sich neun von zehn Menschen nicht in Medien wiederfinden, ist das ein Signal, das wir ernst nehmen müssen“, sagte die Geschäftsführerin von Readly Deutschland, Marie-Sophie von Bibra. Sie hält es für notwendig, die Regional- und Lokalberichterstattung zu stärken: „Repräsentation ist keine Frage der Quote, sondern der Haltung und ein klarer Auftrag, regionale Stimmen und Lebensrealitäten wieder stärker in den Fokus zu rücken.“

Die repräsentative Online-Erhebung wurde vom 23. Juli bis 25. Juli 2025 vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag von Readly durchgeführt. Befragt wurden 2.500 Personen in Deutschland. Mehrfachantworten waren möglich.