Schon wieder Stau: Nach der Elbbrücke wird in Bad Schandau die nächste marode Brücke unmittelbar vor der Elbquerung gesperrt. Eine Behelfsbrücke und ein Neubau sind bereits in Planung.
In Bad Schandau gibt es in der kommenden Woche erneut Verkehrseinschränkungen aufgrund einer maroden Brücke: Die Brücke über die Bahngleise unmittelbar vor der erst vor Kurzem monatelang gesperrten Elbbrücke, wird ab der kommenden Woche bis auf Weiteres teilweise gesperrt. Der Verkehr soll ab dem Dienstag per Ampelregelung nur noch einspurig fließen, teilte das Infrastrukturministerium in Dresden mit.
Verkehrseinschränkungen für Bad Schandauer und Touristen
Das ist das Ergebnis einer Sonderprüfung der Brücke, die so wie die zuvor gesperrte Elbbrücke in ihrer Konstruktion der eingestürzten Carolabrücke in Dresden ähnelt. Damit müssen sich die Bad Schandauer und auch Touristen auf dem Weg von und in die Sächsische Schweiz erneut auf Verkehrseinschränkungen einstellen.
Materialuntersuchungen im Labor und die Nachrechnung durch Prüfingenieure hätten gezeigt, dass die Brücke eine Entlastung benötigt, so das Ministerium. Schon jetzt stehe anders als bei der benachbarten Elbbrücke fest: Die Brücke muss abgerissen werden, ein Ersatzneubau her. Deshalb werde absehbar eine Behelfsbrücke nötig. Die Vorbereitungsarbeiten laufen laut Ministerium auf Hochtouren.
Brücke muss dauerhaft überprüft werden
Parallel zur einspurigen Ampelregelung soll so wie bereits an der Bad Schandauer Elbbrücke und zuvor an der Carolabrücke ein „Schallemmissions-Monitoringsystem“ installiert werden, um kontinuierlich eventuelle weitere Risse in dem verbauten Hennigsdorfer Spannstahl zu erkennen. Dessen Korrosionsanfälligkeit und die daraus folgenden Risse sind nach Meinung von Experten im Falle der Carolabrücke in Dresden für deren plötzlichen Einsturz im September 2024 verantwortlich gewesen.
Es ist ein erneuter Rückschlag für Bad Schandau, nachdem die Stadt erst Ende September Grund zum Aufatmen hatte: Denn die Prüfergebnisse für die benachbarte Elbbrücke hatten gezeigt, dass diese deutlich belastbarer ist als bisher angenommen. Selbst eine Sanierung statt eines Abrisses steht seitdem wieder im Raum. Von November 2024 bis zum vergangenen April war die Elbquerung wegen befürchteter Einsturzgefahr voll gesperrt geblieben – mit erheblichen Auswirkungen für die Bewohner Bad Schandaus und der umliegenden Kommunen.
Beide Brücken entlang der Bundesstraße 172 in Bad Schandau sind Teil von insgesamt 19 Brücken in ähnlicher Spannbetonbauweise in Zuständigkeit der Straßenbauverwaltung, teilte das Ministerium weiter mit. Sie alle werden derzeit einer intensiven Überprüfung unterzogen.