Das Video einer wunderschönen Küstenstraße in New South Wales geht viral. Die Folge: Eine Flut von Touristen und Influencern strömt dorthin – sehr zum Ärger der Einheimischen.
Der australische Küstenort Gerringong wird derzeit von Touristen und Influencern überrannt, die dort ein Foto oder ein Video von sich und der wohl schönsten Straße Australiens machen wollen. Der Tasman Drive bietet einen atemberaubenden Blick auf den wunderschönen langen Strandabschnitt Werri Beach an der Südküste von New South Wales.
Ein Tiktoker hatte Ende August ein Video der Straße gepostet und gefragt: „Ist das die schönste Straße Australiens? Gerringong – nur zwei Stunden von Sydney entfernt. Merkt euch diesen Platz für euren nächsten Roadtrip!“, schrieb Influencer David Battaglia dazu. Mehr als 3,7 Millionen Mal wurde der Beitrag seit seiner Veröffentlichung aufgerufen.
Und etliche Touristen scheinen seinem Ruf gefolgt zu sein. Wie das australische Nachrichtenportal news.com.au berichtet, strömten im vergangenen Monat zahlreiche Besucher in die Kleinstadt (rund 4.100 Einwohner), um sich dabei zu filmen, wie sie mitten auf der Straße spazierten.
Gerringong in Australien: Anwohner machen ihrem Ärger Luft
Anwohner zeigen sich angesichts der Touristenschwemme genervt. In einer lokalen Facebook-Gruppe schrieb eine Frau am Wochenende: „Fühlt sich ziemlich gut an, gerade nicht im Tasman Drive zu wohnen.“ Darunter bekam sie viel Zuspruch.
„So wie wir Gerringong kannten, gibt es das nicht mehr. Viel Glück im Sommer, wenn du versuchst, am Strand einen Parkplatz zu bekommen.““Ich kann verstehen, warum Orte wie Barcelona und Venedig gegen den massiven Ansturm von Touristen vorgehen.““Ich liebe es immer noch, hier zu wohnen, aber an langen Wochenenden verlasse ich nicht das Haus. Dann bleibe ich lieber im Garten oder gehe ganz früh spazieren.“
Zu einem anderen Post auf derselben Seite, der ebenfalls Werbung für den Ort macht, hieß es:
„Hört endlich auf! Ihr zerstört unser kleines Dorf mit diesen ständigen Posts über Gerringong!““Alles ruiniert durch die ganzen Social-Media-Beiträge, in denen Ferienhäuser zur Miete oder zum Verkauf angepriesen werden.““Wer zum Teufel postet das immer? Hört einfach auf!“
Eine andere Frau schrieb: „Gestern konnte ich gar nicht schnell genug wegkommen – so schlimm habe ich es noch nie gesehen. Menschenmassen und Autos überall. Es wird einfach nur noch lächerlich.“
Der Frust ist offenbar so groß, dass unter einigen Beiträgen inzwischen schon die Kommentarfunktion deaktiviert wurde.
Ähnliche Szenen gab es zuletzt in den Dolomiten, wo Bauern in der Provinz Bozen gegen den Ansturm von Selfie-Touristen protestierten und ein kostenpflichtiges Drehkreuz an dem meistfotografierten Aussichtspunkt aufstellten. Nach Kritik musste dies allerdings wieder entfernt werden.
Quellen: Facebook, news.com.au
