Ob Ginster oder Schneeball: Wer Ziersträucher lieblos zurückschneidet, riskiert mindestens Blütenausfall. Wann, wie und womit man gängige Gartengehölze richtig schneidet.
Ein blühender Strauch wirkt oft wie ein kleines Naturwunder: Die Forsythie leuchtet in kräftigem Gelb, der Schneeball wölbt weiße Blütenkugeln über den Rasen, die Kolkwitzie bedeckt sich mit zartrosa Glöckchen, und beim Ginster scheinen goldene Rispen zu explodieren. Doch dieser scheinbar mühelose Frühlingszauber ist das Ergebnis stiller Vorarbeit. Wer Sträucher im Garten einfach wild wachsen lässt, wird feststellen, dass sie mit den Jahren ihre Form verlieren, weniger blühen und im Inneren verkahlen. Die richtige Schnitttechnik sorgt nicht nur für eine schönere Wuchsform, sondern auch für Vitalität und Blütenfülle. Dabei kommt es weniger auf radikale Eingriffe an, als auf das richtige Timing, das passende Werkzeug und ein wenig Wissen über den Charakter jedes Gehölzes. Denn während die einen schon kurz nach der Blüte den Rückschnitt brauchen, reagieren andere empfindlich auf zu frühes Schneiden.
Der richtige Schnittzeitpunkt
Bei der Frage nach dem besten Zeitpunkt entscheidet oft die Blühzeit. Frühjahrsblühende Sträucher wie die Forsythie legen ihre Blütenknospen bereits im Vorjahr an. Wer hier im Herbst oder zeitigen Frühjahr zur Schere greift, riskiert, dass der Strauch im Folgejahr gar nicht blüht. Ideal ist daher ein Schnitt direkt nach der Blüte, meist im späten April oder Mai. Der sogenannte Auslichtungsschnitt entfernt dabei vor allem ältere, wenig blühfreudige Triebe, die bodennah herausgenommen werden. Auf diese Weise bleibt der Strauch locker und lichtdurchlässig, neue Jungtriebe erhalten Raum, um sich zu entwickeln und im nächsten Jahr für Blütenfülle zu sorgen.
Anders verhält es sich beim Ginster. Zwar blüht auch er im Frühjahr, doch seine Triebe sind empfindlich und verholzen rasch. Ein starker Rückschnitt kann ihn dauerhaft schädigen. Stattdessen wird Ginster direkt nach der Blüte nur leicht zurückgeschnitten, vor allem die verblühten Triebspitzen. Auch die Kolkwitzie, eine eher unbekannte Schönheit mit bogenförmigem Wuchs, benötigt nach der Blüte im Mai eine gezielte Auslichtung, um nicht von innen zu verkahlen. Beim Schneeball wiederum hängt der Schnitt vom genauen Typ ab: Während der gewöhnliche Schneeball (Viburnum opulus) im Juni auslichten verträgt, bleibt der immergrüne Lorbeer-Schneeball meist ganz ohne Schnitt am schönsten.
Das passende Werkzeug und die Vorbereitung
Wer einen Strauch schneiden will, braucht vor allem zwei Dinge: Geduld und scharfes Werkzeug. Denn stumpfe Scheren quetschen das Holz, was zu Verletzungen und Pilzbefall führen kann. Empfehlenswert sind Amboss- oder Bypass-Scheren mit rostfreien Klingen, etwa von Marken wie Gardena oder Fiskars. Für ältere, dickere Triebe oder bei der Kolkwitzie auch für das Entfernen ganzer Astpartien kommen Astscheren oder Klappsägen zum Einsatz. Eine Teleskop-Astschere wie das Modell PowerGear X von Fiskars ermöglicht präzise Schnitte auch in größerer Höhe, etwa bei überhängenden Schneeballästen. Wer empfindliche Sträucher wie den Ginster schneidet, sollte außerdem darauf achten, das Holz nicht zu quetschen. Hier lohnt sich ein kurzer Blick auf die Schnittfläche: Ist sie glatt, war das Werkzeug geeignet.
Sträucher schneiden: Forsythie, Ginster, Schneeball, Kolkwitzie
Besonders bekannt für ihre leuchtend gelben Blüten ist die Forsythie. Sie treibt früh im Jahr aus und zählt zu den klassischen Frühjahrsblühern. Weil sie an den vorjährigen Trieben blüht, ist der Zeitpunkt des Rückschnitts entscheidend: Nur wer unmittelbar nach der Blüte schneidet, gibt dem Strauch genug Zeit, neue Knospen fürs kommende Jahr anzulegen. Empfohlen wird ein kräftiger Auslichtungsschnitt, bei dem etwa ein Drittel der alten Triebe bodennah entfernt wird. So bleibt die Pflanze vital, verkahlt nicht und setzt ihre Energie gezielt in junge, blühfreudige Triebe. Hilfreich ist hier eine kraftvolle Astschere mit langen Hebelarmen wie die L77 von Fiskars, die auch dickere Äste mühelos durchtrennt.
Beim Ginster hingegen ist Zurückhaltung gefragt. Er besitzt sehr feine Triebe, die nach der Blüte im Mai oder Juni nur sparsam geschnitten werden sollten. Wichtig ist dabei, nicht ins alte Holz zu schneiden, denn das treibt oft nicht mehr aus. Stattdessen reicht es, die verblühten Spitzen abzunehmen, um die Form zu erhalten und eine Nachblüte anzuregen. Besonders schonend gelingt dies mit einer handlichen Bypass-Gartenschere wie der Gardena Comfort 500BL, deren geschwungene Klingen auch feines Holz sauber durchtrennen. Wer große Bestände pflegt, profitiert zudem von einer ergonomisch geformten Schere mit weichen Griffzonen, was bei längerer Arbeit die Unterarme entlastet.
Die Kolkwitzie, auch Perlmuttstrauch genannt, stellt etwas höhere Ansprüche an den Rückschnitt. Weil sie zu dichter Verzweigung neigt, sollte regelmäßig ausgelichtet werden – ebenfalls direkt nach der Blüte. Ziel ist es, die bogenförmigen Triebe zu erhalten, aber alte, schwache oder nach innen wachsende Äste zu entfernen. Das gelingt besonders gut mit einer Klappsäge wie der Silky Gomboy, deren feine Zahnung saubere Schnitte ohne Ausfransen erlaubt. Wer die Kolkwitzie stark zurücknimmt, riskiert, dass sie ein Jahr pausiert. Hier ist Augenmaß gefragt.
Beim Schneeball kommt es auf die Art an. Der klassische gemeine Schneeball (Viburnum opulus) wird im Juni ausgelichtet, wobei zwei bis drei ältere Triebe entfernt werden, um Platz für neue zu schaffen. Besonders dekorativ ist die Sorte Roseum mit ihren sterilen, schneeballartigen Blütenkugeln. Diese Variante kann ebenfalls nach der Blüte leicht gestutzt werden, ohne radikale Eingriffe. Wer jedoch den Lorbeer-Schneeball (Viburnum tinus) pflegt, sollte auf Schnitt fast ganz verzichten. Er trägt seine Blüten an den Enden und wird durch Rückschnitte oft unregelmäßig. Kleinere Korrekturen sind mit einer Akku-Strauchschere wie der Isio von Bosch möglich. Sie erlaubt feine Formschnitte an schwierigen Stellen und eignet sich besonders für Formschnittfreunde, die ihre Sträucher exakt gestalten wollen.
Die richtige Pflege nach dem Schnitt
Ein Schnitt bedeutet für die Pflanze immer auch Stress. Umso wichtiger ist es, nach der Arbeit auf gute Pflege zu achten. Eine Mulchschicht aus Rindenkompost oder Laub verhindert das Austrocknen und fördert die Bodenaktivität. Auch eine gezielte Düngung – etwa mit organischem Strauchdünger – kann den Neuaustrieb unterstützen. Produkte wie der Oscorna Strauchdünger setzen auf Langzeitwirkung und schonen das Bodenleben. Wer im Frühjahr schneidet, sollte zudem darauf achten, dass kein starker Frost mehr droht. Frische Schnittstellen sind empfindlich und ein Kälteeinbruch kann junge Triebe schädigen.