Trotz attraktiverer Bedingungen bewerben sich immer weniger Nachwuchs-Juristen in Mecklenburg-Vorpommern für das Referendariat. Stellen bleiben frei. Was tun, um den Trend zu drehen?
Trotz verbesserter Konditionen für das Referendariat nach dem Jura-Studium gibt es in Mecklenburg-Vorpommern immer weniger Bewerber. Das geht aus einer Antwort des Justizministeriums auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Sebastian Ehlers hervor.
Im Jahr 2022 bewarben sich demnach 180 Absolventinnen und Absolventen für den zweiten Teil ihrer Ausbildung im Nordosten. 2023 waren es 177 und 2024 nur noch 167. Für den Einstellungstermin im Juni 2025 bewarben sich den Angaben zufolge 63 Juristen – die niedrigste Zahl zu diesem Termin in den vergangenen Jahren. Ein zweiter Einstellungstermin folgt im Dezember. Dafür wurden noch keine Bewerberzahlen veröffentlicht, die Bewerbungsfrist läuft nach Auskunft eines Ministeriumssprechers noch bis zum 3. November.
Zu jedem Einstellungstermin stehen nach Angaben des Sprechers 71 Stellen für Referendare zur Verfügung. Demnach konnten im vergangenen Jahr von den 142 angebotenen Stellen 121 besetzt werden.
Wieder Volljuristen-Ausbildung an Uni Rostock gefordert
Das zweijährige Referendariat nach dem Studium – auch Vorbereitungsdienst genannt – ist Voraussetzung für das Zweite Staatsexamen und damit für den Berufseinstieg als Richter, Staatsanwalt oder Rechtsanwalt. Das Land hat die Bedingungen zuletzt attraktiver gestaltet: So werden in Mecklenburg-Vorpommern Referendare verbeamtet; auch ein Teilzeit-Referendariat ist nach Angaben des Justizministeriums möglich.
Seit Jahren gibt es Forderungen, etwa vom Richterbund und der Studierendenschaft der Universität Rostock, das Volljuristen-Studium an der Uni Rostock wieder einzuführen, um mehr Absolventen zu gewinnen. Der Studiengang in Greifswald reiche nicht aus.
Die CDU hat sich dieser Forderung angeschlossen. Die Kosten für das Land werden auf jährlich etwa zwei Millionen Euro geschätzt. Bisher sperrt sich die Landesregierung jedoch, die Volljuristen-Ausbildung in Rostock wiederzueröffnen.