Hunderte Generäle hat Pete Hegseth zu einem Termin in die USA beordert. Zu dem Anlass gibt sich der US-Verteidigungsminister geheimnisvoll. Das sorgt für Gerüchte.
Pete Hegseth ruft und seine Generäle folgen. Aus Ländern auf der ganzen Welt sind Top-Militärs der US-Streitkräfte nach Virginia gereist, weil der Verteidigungsminister sie auf den Militärstützpunkt Quantico einbestellt hat. Laut einem CNN-Bericht werden hunderte Generäle und Admirale erwartet.
Am Dienstag soll das Treffen der US-Militärspitze stattfinden. Zu den Hintergründen hält sich das Pentagon bedeckt. Nur so viel verriet ein Sprecher: Hegseth werde „eine Ansprache vor hochrangigen Armeevertretern halten“. Die recht kurzfristige Einladung und das schmallippige Statement sorgen für Unruhe in der Armee. Und dann wird auch noch der Commander-in-Chief höchstpersönlich erwartet: Präsident Donald Trump.
Pete Hegseth will das Pentagon umgestalten
Dem Fernsehsender NBC News bestätigte Trump, dass er dabei sein wird. Spekulationen über den Grund des Zusammenkommens wiegelte Trump ab: „Es ist wirklich nur ein sehr schönes Treffen, bei dem wir über unsere militärische Stärke sprechen, über positive Dinge. Wir sprechen darüber, was wir tun, was sie tun und wie wir vorankommen.“ Es gehe lediglich darum, den „Korpsgeist“ zu stärken.
Laut Quellen des Senders ABC News will Hegseth seine hochrangigen Militärvertreter auf das „neue Krieger-Ethos“ der Vereinigten Staaten einschwören. Nähere Informationen dazu sind aber nicht bekannt. Hegseth treibt seit seinem Amtsantritt die Umgestaltung seines Ministeriums voran. Einen besonderen Schwerpunkt legt er darauf, die Kultur im Pentagon zu verändern, die ihm zu „woke“ erscheint.
Seit Monaten pflegen Verteidigungsminister und Präsident eine immer deutlichere Kriegsrhetorik. Trump hat das Ministerium angewiesen, sich in „Kriegsministerium“ umzubenennen – die Maßnahme muss aber noch vom Kongress bestätigt werden. Damit solle ein Signal an die Gegner der USA gesendet werden, „dass Amerika bereit ist, Krieg zu führen, um seine Interessen zu sichern“. Hegseth sagte schon damals, es gehe „um eine Wiederbelebung des Krieger-Ethos“.
Vergleich mit Hitler
Also nur eine Machtdemonstration, ein „Fototermin“, wie der Militärrechtsexperte Eugene R. Fidell in der „Washington Post“ vermutet? Laut US-Medien soll Hegseths Rede nicht einmal eine Stunde dauern. Dass dafür Hunderte Top-Militärs persönlich einbestellt werden, sei laut US-Medien höchst ungewöhnlich. Normalerweise finden solche Termine als Telefonkonferenzen statt. Ein ehemaliger General sagte dem Sender MSNBC, er habe so etwas „noch nie erlebt“. „Es ist wahrscheinlich banaler, als die Leute denken, aber die mangelnde Klarheit hilft nicht gerade“, sagte ein Insider der Nachrichtenagentur Reuters, nachdem das Treffen bekannt geworden war.
Solange sich das Pentagon bedeckt hält, schießen die Spekulationen ins Kraut. Die ebenso unerwartete wie ungewöhnliche Einladung nach Virginia löst Besorgnis bei den US-Streitkräften aus. Vor allem vor dem Hintergrund der Entwicklungen in den vergangenen Monaten: Der Verteidigungsminister hat mehrere hochrangige Generäle und Admirale entlassen, darunter den Generalstabschef Charles Q. Brown. Zudem hatte er angeordnet, die Zahl der Offiziere im Generalsrang deutlich zu reduzieren.
Kommt es zu Massenentlassungen?
In der Armee machen Befürchtungen die Runde, es könne zu weiteren Entlassungen im großen Stil kommen. Laut „Washington Post“ könnten davon besonders Stützpunkte in Afrika, im Mittleren Osten und im Indopazifik betroffen sein. Hier könnte es zu Zusammenlegungen kommen. Die obersten Militärangehörigen der USA gehen also mit einer gehörigen Portion Verunsicherung in das Treffen mit Hegseth und Trump. Bei CNN sprach ein Insider schon vom „Squid Game für Generäle“.
Im Vorfeld des Treffens auf Quantico spielte sich eine bemerkenswerte Interaktion auf der Social-Media-Plattform X ab. Dort erinnerte der frühere Generalleutnant Ben Hodges an ein Ereignis aus dem Jahr 1935: „Deutsche Generäle wurden zu einer Überraschungsversammlung nach Berlin einberufen und darüber informiert, dass ihr bisheriger Eid auf die Weimarer Verfassung ungültig sei und sie einen persönlichen Eid auf den Führer schwören müssten. Die meisten Generäle legten den neuen Eid ab, um ihre Ämter zu behalten.“ Pete Hegseth reagierte auf den Post: „Coole Geschichte, General.“
Quellen: „Washington Post“, NBC News, ABC News, CNN, Ben Hodges auf X, Pete Hegseth auf X, Nachrichtenagenturen DPA und Reuters