Deutschland-Ticket: Ringen um Mittelverteilung bei D-Ticket – Sonderkonferenz

Wer profitiert wirklich vom Deutschlandticket? Während die Bahn kassiert, kommt bei regionalen Busunternehmen eher wenig an. Mecklenburg-Vorpommern dringt auf gerechte Verteilung – auch rückwirkend.

Die Landesregierung unterstützt die Forderung der Landkreise nach einer angemessenen und fairen Beteiligung an den Einnahmen aus dem Deutschlandticket und Planungssicherheit für die regionalen Verkehrsunternehmen. „Mecklenburg-Vorpommern wird sich bei der Sonderverkehrsministerkonferenz in München erneut mit Nachdruck dafür einsetzen, dass die Finanzierung des Deutschlandtickets zukunftsfest aufgestellt wird“, erklärte Wirtschaftsstaatssekretärin Ines Jesse. 

Sie nimmt in Vertretung von Wirtschafts- und Verkehrsminister Wolfgang Blank (parteilos) an dem Treffen teil, bei dem die Länder dem Vernehmen nach einen neuen Vorschlag zur Finanzierung des Deutschlandtickets vorlegen wollen. „Es darf nicht sein, dass alle paar Monate neu über Kosten und Preise gestritten wird. Diese ständige Verunsicherung schadet dem Deutschlandticket und dem gesamten ÖPNV“, sagte Jesse. Angesichts steigender Kosten müsse der Bund auch die sogenannten Regionalisierungsmittel als zentraler Finanzierungsgrundlage für den ÖPNV in den Ländern deutlich erhöhen. 

MV dringt auf Einnahmen-Verteilung nach Postleitzahl 

Die Wirtschaftsstaatssekretärin erneuerte die Forderung Mecklenburg-Vorpommerns, die sogenannte Stufe zwei der Einnahmeaufteilung aus den Erlösen des Deutschlandtickets „unverzüglich und rückwirkend“ wirken zu lassen. Demnach sollen die Einnahmen anhand der Postleitzahlen der Kundinnen und Kunden fair auf die regionalen Verkehrsunternehmen verteilt werden. Bislang blieb das Geld bei dem Unternehmen, das die Tickets verkaufte. Das ist zum großen Teil die Deutsche Bahn – örtliche Verkehrsbetriebe profitieren weit weniger, obwohl auch sie zusätzliche Fahrgäste haben, zugleich aber weniger eigene Tickets verkaufen. 

Der Landrat des Landkreises Ludwigslust-Parchim, Stefan Sternberg (SPD), stellte wegen erheblicher Finanzierungslücken die Beteiligung des regionalen Nahverkehrs am Deutschlandticket infrage – und auch gleich das Prestigeprojekt Rufbus. Laut Sternberg erwarben von 12.000 Abonnenten des Deutschlandtickets mit Wohnort im Landkreis Ludwigslust-Parchim nur 1.800 ihr Ticket bei der Verkehrsgesellschaft des Kreises. 

Viele Nahverkehrsunternehmen im Minus 

Den kommunalen Verkehrsunternehmen hätten im vergangenen Jahr zwei Millionen Euro gefehlt, im laufenden Jahr seien es bislang schon drei Millionen. „Das macht insgesamt fünf Millionen, mit denen die Verkehrsbetriebe jetzt im Minus stehen“, sagte der Landrat. Er hatte daher nach eigenen Angaben die Landesregierung über einen drohenden Ausstieg aus dem Geltungsbereich des Deutschlandtickets informiert. Auch Landräte anderer Landkreise im Nordosten hatten über Defizite ihrer Nahverkehrsunternehmen geklagt.

Im vergangenen Jahr wurden in Mecklenburg-Vorpommern fast 2,4 Millionen Deutschlandtickets für knapp 113 Millionen Euro verkauft. Das geht aus einer Antwort der Landesregierung auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Wolfgang Waldmüller hervor. Dieser forderte die rot-rote Landesregierung auf, sich mit Nachdruck für die Interessen der Unternehmen im Land einzusetzen.