Die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2025 steht fest: Sechs Romane, die psychologische, gesellschaftliche und politische Themen behandeln, wurden nominiert. Wir zeigen welche.
Sechs Romane sind von der Jury aus 229 eingereichten Titeln ausgewählt worden. Jurysprecherin Laura de Weck (SRF) betonte, dass die Finalisten und Finalistinnen „psychologische, gesellschaftliche und politische Abgründe“ ausloteten – mal tastend, mal radikal, aber stets hochliterarisch. Folgende Romane sind im Rennen.
Dorothee Elmiger: Die Holländerinnen
Elmiger entwirft ein düsteres Panorama, in dem Frauen plötzlich und scheinbar spurlos verschwinden. Ihr Roman „Die Holländerinnen“ ist zugleich eine poetische Erkundung der Leere, die zurückbleibt, und eine Reflexion über Macht, Angst und Unsichtbarkeit.
Kaleb Erdmann: Die Ausweichschule
Ausgehend von einem Amoklauf beleuchtet Erdmann, wie ein einzelnes traumatisches Ereignis das kollektive Bewusstsein einer Stadt verändert. Mit präziser Sprache und psychologischem Tiefgang untersucht der Roman „Die Ausweichschule“, wie Gemeinschaften auf Gewalt reagieren – zwischen Verdrängung, Solidarität und Sprachlosigkeit.
Jehona Kicaj: ë
Kicaj verhandelt in ihrem sprachlich experimentellen Werk „ë“ die Nachwirkungen von Kriegsverbrechen im menschlichen Körper und Gedächtnis. Das knirschende, gebrochene Erzählen macht sichtbar, wie die Vergangenheit in der Gegenwart weiterarbeitet und nicht zur Ruhe kommt.
Thomas Melle: Haus zur Sonne
Melles neuer Roman „Haus zur Sonne“ ist ein furioser Ritt durch Fragen der Selbstbestimmung und des freien Willens im 21. Jahrhundert. In manischen Tonlagen changiert der Text zwischen existenzieller Philosophie, Gesellschaftsdiagnose und schonungsloser Innenansicht.
Fiona Sironic: Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft
Mit wilder Energie und schwarzem Humor setzt sich Sironic mit der eskalierenden Klimakrise auseinander. Ihr Roman „Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft“ erzählt von jugendlicher Rebellion, von Liebe und Zorn – und fragt, was geschieht, wenn Wut in Aktion umschlägt.
Christine Wunnicke: Wachs
Wunnicke entführt die Lesenden ins Frankreich des 18. Jahrhunderts. Ihr Roman „Wachs“ folgt zwei Frauen, die gesellschaftliche Konventionen ignorieren und sich mit Witz und Unerschrockenheit behaupten. Historische Genauigkeit und feine Ironie verbinden sich zu einem literarischen Spiel mit Freiheit und Identität.
Die Preisverleihung findet am 13. Oktober 2025 im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt, traditionell zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse. Die Auszeichnung, die von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben wird, ist mit 25.000 Euro für den oder die Preisträger:in dotiert. Die fünf übrigen Finalistinnen erhalten je 2.500 Euro.