Bei Apples iPhone-Event waren die Airpods Pro 3 eines der Highlights. Vor allem ein Feature sorgte für Aufsehen. Doch für deutsche Kunden gibt es schlechte Nachrichten.
Bei seinem September-Event hat Apple nicht mit Neuerungen gegeizt. Mit vier neuen iPhones und drei neuen Apple Watches hatte der Konzern viel zu zeigen, das iPhone Air bekam besonders viel Aufmerksamkeit (eine erste Einschätzung lesen Sie hier). Doch der heimliche Star des Abends waren die neuen Airpods Pro.
Die haben selbst im Vergleich zu den sehr guten Vorgängern viel zu bieten. Apple hat das Gehäuse und die Stöpsel neu gestaltet, sie bieten dadurch einen besseren Klang und eine zweimal bessere Geräuschunterdrückung. Durch einen neuen Sensor können sie den Puls direkt im Ohr messen. Vor allem ein Feature sorgte aber für Applaus während der Vorstellung: Die Kopfhörer erlauben es, Gespräche live zu übersetzen – und lassen die Träger so Sprachbarrieren überwinden. Doch eine Info fehlte während der Keynote: In der EU und damit auch in Deutschland wird das Feature vorerst nicht erscheinen.
Airpods Pro 3: Das spannendste Feature fehlt
Grund dafür dürften die EU-Vorgaben des Digital Markets Act, kurz DMA, sein. Der sieht vor, dass neue Technologien bei Herstellern mit besonderer Marktmacht nicht auf die eigenen Produkte beschränkt sein dürfen. Das Übersetzungsfeature der Airpods müsste, um dem zu folgen, also auch mit Android-Smartphones funktionieren, damit es in der EU angeboten werden darf. Apple scheint nun vorerst darauf zu verzichten, bis die Situation geklärt ist. Bei den KI-Funktionen von Apple Intelligence war es dieses Jahr genauso: Sie erschienen in Europa etwa ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung in den USA.
Genau genommen handelt es sich bei der Live-Übersetzung nicht um ein exklusives Feature der Airpods Pro 3, bei diesen funktioniert es jedoch noch einmal besser. Bei der Vorstellung auf seiner Entwicklermesse WWDC im Sommer hatte Apple das Feature für das kommende iPhone-Betriebssystem iOS 26 angekündigt, unterstützt werden alle Airpods mit H2-Chip und Noise Cancelling, aktuell sind das neben den neuen Modellen auch noch die Airpods Pro 2 sowie die Airpods 4 mit Noise Cancelling.
So gut funktioniert das Übersetzungsfeature
Technisch ist das Feature beeindruckend. Mit den Mikrofonen nehmen die Kopfhörer das Gegenüber auf, das iPhone analysiert, was gesagt wurde und liefert dann eine Übersetzung aufs Ohr. Weil die Berechnung komplett auf dem Gerät passiert, werden weder sensible Daten in die Cloud geschickt, noch ist eine Internetverbindung nötig.
In der Praxis funktioniert das überraschend gut. Auf den Airpods Pro 3 wird die Stimme des Sprechers etwas abgedämpft, darüber spricht dann eine Computerstimme. Die Übersetzung erfolgt nicht Wort für Wort, sondern immer in ganzen Sätzen, um eine möglichst natürliche Übersetzung zu erreichen. Lässt man die Airpods Pro 3 gesprochenes Spanisch auf Englisch übersetzen, klingt das Ergebnis zwar nicht völlig natürlich, denn es gibt teilweise eine kleine Verzögerung. Man versteht aber gut, worum es geht.
Inklusive der genannten werden bereits ein gutes Dutzend Sprachen unterstützt, auch Portugisch, Französisch oder Mandarin. Das Skurrile daran: Obwohl das Feature in der EU nicht unterstützt wird, handelt es sich zum Großteil um europäische Sprachen, auch die Übersetzung ins Deutsche lässt sich bereits benutzen. So gut wie die englische Übersetzung erscheint sie bei einem kurzen Ausprobieren auf Demogeräten aber nicht.
Ob, und wenn ja wann, die Funktion es nach Europa schafft, bleibt abzuwarten. Manche Apple-Funktionen aus dem letzten Jahr, etwa das „Mirroring“ genannte Spiegeln von Inhalten eines iPhones auf den Mac, funktionieren auch über ein Jahr nach ihrer Einführung noch nicht. Wer sich Airpods Pro 3 kauft, sollte das Feature also nicht als gesichert sehen. Ob sich der Kauf der Kopfhörer auch ohne lohnt, erfahren Sie nächste Woche im stern-Test.