Landwirtschaft: Erntebilanz für NRW: Mengen topp, Preise zu niedrig

Nordrhein-Westfalens Landwirte freuen sich über hohe Ernteerträge – doch die Preise bleiben niedrig. Gutes Wetter allein reicht eben nicht, erklärt die zuständige Ministerin.

Die Landwirte in Nordrhein-Westfalen ziehen eine zwiespältige Erntebilanz. Die Erträge bei den wichtigsten Getreidearten liegen deutlich über dem Vorjahr. So gibt es beim Winterweizen dank guter Witterungsbedingungen bei der Aussaat ein Plus von 30 Prozent, teilten Nordrhein-Westfalens Landwirtschaftsminiserin Silke Gorißen (CDU) und der Präsident der Landwirtschaftskammer NRW, Karl Werring, in Düsseldorf mit.

„Die Erträge bei den wichtigsten Getreidearten – Weizen, Roggen, Gerste und Triticale – sind dieses Jahr erfreulich“, so Gorißen. „In diesem Erntejahr wurde Nordrhein-Westfalen, zumindest in weiten Teilen, vom Wetter begünstigt.“ 

Dagegen machen den Landwirten die auf dem Markt erzielten Preise Sorgen. Trotz überdurchschnittlicher Ernteerträgen und zufriedenstellender Qualität sind die Erlöse zu niedrig. „Aufgrund der in vielen Teilen der Welt guten bis sehr guten Ernteerwartungen sind die Getreidepreise deutlich gesunken. Der hohe Eurokurs und gestiegene Transport- und Umschlagkosten drücken auf die Preise. Das bekommen leider unsere Landwirtinnen und Landwirte zu spüren“, sagte die Ministerin.

Bilanz noch offen bei Mais und Zuckerrüben

Auch bei Obst, Kartoffeln, Raps und anderen Produkten erwarten die Bauern gute bis sehr gute Ernten. Offen ist dagegen laut der Ministerin noch, wie die Bilanz bei Mais und Zuckerrüben ausfallen wird. 

„Die diesjährigen guten Erträge sind auf die passenden Witterungsbedingungen zurückzuführen“, sagte Gorißen. „Sie sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Betriebe sich gerade vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels nicht auf Wetterglück verlassen können. Sie brauchen zugleich stabile Rahmenbedingungen und ein geeignetes Spektrum an produktionstechnischen Maßnahmen, um selbst angemessen reagieren zu können.“ Zwar sei es für eine Gesamtbilanz noch zu früh, sagte Werring. Aus Sicht der Landwirte sei es aber eine insgesamt gute Ernte mit Grund zur Freude, die nur durch die zu niedrigen Preisen überschattet werde. 

Höchste Weizenernte seit 2015

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes wurden bislang im Jahr 2025 4,04 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Davon war mit 56 Prozent und 2,26 Tonnen mehr als die Hälfte Weizen. Laut den vorläufigen Zahlen sind das über 56 Prozent mehr als im verregneten Jahr 2024, und es ist die höchste Weizenernte seit 2015.