Weltkriegsbomben: Weltkriegsmunition sorgt in Hessen weiter für Gefahr

Blindgänger tauchen oft bei Bauarbeiten auf. Das dürfte in den kommenden Jahren vermutlich auch nicht aufhören, heißt es vom Kampfmittelräumdienst.

Die Gefahr durch Weltkriegsmunition im Boden bleibt in Hessen unverändert hoch. „Durch die Flächengröße des Bundeslandes Hessen und die bekannten Kriegsschauplätze lassen sich keine wirklich belastbaren Zahlen erheben“, teilte das Regierungspräsidium Darmstadt auf Anfrage mit. Der Kampfmittelräumdienst (KMRD) ist beim Regierungspräsidium Darmstadt angesiedelt. 

Die meisten bekannten Belastungen durch Blindgänger würden mittels Kriegsluftbildern erkannt, sagte ein Sprecher des RP Darmstadt. „Es gibt jedoch Flächen, die mit Munition verseucht sind, worüber der KMRD anhand der Luftbilder keine Kenntnis hat.“ Es könne durchaus möglich sein, dass Munition auch an Stellen gefunden wird, „an denen vorher keine Information vorgelegen hat.“ 

Hessenweit gab es demnach kriegswichtige Standorte, die insbesondere bei der Produktion von Kriegsmaterialien eingebunden waren. „Diese sind vermehrt als Angriffsziel im Visier der Bombardierung der Alliierten gewesen“, sagte der Sprecher. In Hessen treffe das besonders für die Großstadtregionen zu. „Gerade in Bereichen, wo an Flussläufen kriegswichtige Industrie war oder Truppenbewegungen stattgefunden haben, ist mit Funden zu rechnen.“

Funde oft bei Bauarbeiten

Nach Angaben des Regierungspräsidiums ist das Fundaufkommen allerdings immer auch abhängig von Baumaßnahmen im Land. Viele Bauherren würden vor Beginn ihrer Baumaßnahme eine Anfrage auf Kampfmittelbelastung beim KMRD stellen. Dann würden zunächst gewerbliche Kampfmittelräumer beauftragt, die sich bei Munitionsfunden an das RP wenden. 

Je nachdem, wie die Experten die Gefährlichkeit des Blindgängers einschätzen, folgt dann „die Vernichtung des Fundes vor Ort oder der Abtransport ins Zwischenlager des KMRD“.

Zwei Bombenfunde in den vergangenen Tagen

Der Kampfmittelräumdienst ist laut Regierungspräsidium personell so aufgestellt, dass er bei einem Fund in der Regel an jeder Stelle innerhalb einer Stunde im Bundesland Hessen sein kann. Derzeit beschäftigt der Kampfmittelräumdienst in Hessen 17 interne sowie externe Fachleute der verschiedenen Aufgabenbereiche.

Kürzlich wurden erst zwei Weltkriegsbomben in Hessen gefunden. Zuletzt wurde am Montag eine 500-Kilogramm-Fliegerbombe im Gießener Stadtteil Wieseck bei Bauarbeiten entdeckt und vom KMRD entschärft. Rund 1.550 Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. In der vorigen Woche hatte eine ebenfalls 500-Kilogramm schwere Bombe in Frankfurt zu einem Großeinsatz geführt. Rund 2.500 Menschen im Stadtteil Preungesheim waren von Sperrungen und der Evakuierung betroffen.