Disziplinarverfahren: Evangelische Kirche kürzt umstrittenem Pastor das Gehalt

Wegen abfälliger Aussagen über Homosexuelle bekommt Pastor Olaf Latzel vier Jahre lang weniger Gehalt. Die Kirche will damit ein klares Zeichen setzen.

Wegen abfälliger Äußerungen über Homosexuelle und übers Gendern kürzt die Bremische Evangelische Kirche Pastor Olaf Latzel die Bezüge für vier Jahre um fünf Prozent. Dies habe der Kirchenausschuss nach sorgfältiger Prüfung aller relevanten Aspekte entschieden, sagte ein Sprecher. Die Disziplinarmaßnahme trage „der Schwere des Verstoßes durch seine Äußerungen Rechnung und soll ihm über vier Jahre hinweg als Erinnerung und Mahnung für sein Fehlverhalten dienen“.

Die gekürzten Beträge sollen den Angaben zufolge Organisationen zur Verfügung gestellt werden, die als Anlaufstellen für queere Menschen dienen. Latzel habe allerdings die Möglichkeit, innerhalb von vier Wochen Rechtsmittel gegen diese Disziplinarmaßnahme einzulegen.

Der Pastor der St. Martini-Gemeinde in Bremen hatte sich während eines Eheseminars im Oktober 2019 abfällig über Homosexuelle und übers Gendern geäußert. Die Aussagen, für die er sich später entschuldigte, gelangten als Audiodatei online. Die Bremische Evangelische Kirche hatte sich wiederholt von den Aussagen Latzels distanziert. 

Nach Verhandlungen in mehreren Instanzen hatte das Landgericht Bremen den Prozess wegen Volksverhetzung im Sommer 2024 gegen eine Geldauflage an den Bremer Verein Rat&Tat-Zentrum für queeres Leben eingestellt.