Der Rechtsstreit zwischen Jeff Bezos, Lauren Sánchez und deren Bruder hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Angefangen hatte er vor Jahren mit einem Nacktfoto-Skandal.
Jeff Bezos und seine frisch angetraute Partnerin Lauren Sánchez Bezos fordern rund 190.000 Dollar Anwaltskosten (163.000 Euro) von deren Bruder, Michael Sánchez. Die Forderung ist ein neuer Höhepunkt im Rechtsstreit der Parteien, der sich bereits über Jahre zieht. Aber warum zoffen sich die milliardenschweren Bezos überhaupt mit Michael Sánchez?
Jeff Bezos und Lauren Sánchez: Gerüchte um ihre Beziehung 2019
Der Zoff begann Anfang 2019. Kurz zuvor war die Scheidung von Jeff Bezos und seiner ersten Frau MacKenzie rechtskräftig geworden, und Gerüchte um seine Beziehung mit Moderatorin Lauren Sánchez verhärteten sich. „Page Six“ berichtete damals, Bezos und Sánchez – die damals noch verheiratet, aber bereits getrennt war – seien ein Paar. Die Gerüchte lösten eine Welle an Berichten aus, auf die Spitze getrieben von „The National Enquirer“. Das Boulevardblatt veröffentlichte private SMS-Nachrichten zwischen Bezos und Sánchez. Im Februar desselben Jahres offenbarte Jeff Bezos selbst in einem Online-Artikel, dass das Blatt ihn habe erpressen wollen. Dem „National Enquirer“ lagen offenbar explizite Nacktfotos vor. Bezos drehte den Spieß damals um und stellte die Zeitung mitsamt dem dahinterstehenden Medienunternehmen American Media, Inc. (AMI) an den Pranger. Er veröffentlichte eine E-Mail, in der ein Mitarbeiter der Zeitung beschreibt, welche Fotos der Redaktion vorliegen – unter anderem ein „Dick Pic“ von Bezos und anzügliche Aufnahmen Sánchez‘.
„Nun, das hat meine Aufmerksamkeit geweckt. Aber nicht in der Weise, wie sie es sich wahrscheinlich erhofft hatten. Jede persönliche Verlegenheit, die AMI mir bereiten könnte, tritt in den Hintergrund, denn hier geht es um eine viel wichtigere Angelegenheit. Wenn ich in meiner Position dieser Art von Erpressung nicht standhalten kann, wie viele Menschen können es dann?“, argumentierte Bezos in seinem Artikel. Damit der „Enquirer“ die Fotos nicht veröffentlicht, sollte Bezos dementieren, dass er herausgefunden habe, dass AMI sich politisch von Donald Trump beeinflussen ließ. Aber wie kommt jetzt Lauren Sánchez‘ Bruder Michael ins Spiel?
Michael Sánchez war involviert
Die pikanten Details über Bezos‘ Beziehung mit der TV-Moderatorin gab Sánchez‘ eigener Bruder an das Blatt. Das gab Michael Sánchez in einem Interview mit „Fox News“ sogar zu, sagte aber, die Fotos habe er dem Blatt nicht ausgehändigt. In der Tat habe er nur gute Absichten gehabt, denn er wollte damit die Affäre seiner Schwester abmildern. AMI und der „National Enquirer“ hatten vorher bereits angedeutet, dass sie sich in ihrer Berichterstattung auf eine einzige Quelle gestützt hatten. „Die Geschichte wurde dem ‚National Enquirer‘ von einer zuverlässigen Quelle übermittelt, die dem ‚National Enquirer‘ vor dieser Geschichte sieben Jahre lang Informationen gegeben hat. Es war eine Quelle, die sowohl Herrn Bezos als auch Frau Sánchez gut bekannt war“, so ein Anwalt damals.
Die „New York Times“ offenbarte kurze Zeit später: „Herr Sánchez und American Media haben am 18. Oktober 2018 eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet, die bestimmte Informationen, Fotos und Textnachrichten betrifft, die eine Affäre zwischen Jeff Bezos und Lauren Sánchez dokumentieren.“ Im Februar 2020 verklagte Michael Sánchez Amazon-Chef Jeff Bezos wegen Verleumdung. Er warf ihm vor, Bezos habe gemeinsam mit seinem persönlichen Sicherheitschef Gavin de Becker behauptet, Sánchez habe die „nicht jugendfreien“ Fotos an den „National Enquirer“ gegeben. Im November desselben Jahres entschied das Los Angeles County Superior Court zu Gunsten von Bezos – allerdings wurden im Rahmen des Rechtsstreits weiterhin Klagen eingereicht. Ein Jahr darauf wurden Bezos 218.385 US-Dollar zugesprochen, der Streit hatte damit aber noch kein Ende gefunden. Michael Sánchez bezeichnete seinen Schwager und seine Schwester kürzlich als „Lügner und Betrüger“. Wenig verwunderlich also, dass er bei ihrer Mega-Hochzeit in Venedig im Juni nicht zu den geladenen Gästen zählte.
Quellen: „Page Six“ / „Medium“