Ungewöhnliche Orte: Übernachten auf dem „Kunstkudder“ in Stade

Auf einer historischen Alsterschute zu übernachten, ist etwas Besonderes. Im Stader Hansehafen können Besucher Nächte im Kutter buchen – mit Blick in den Sternenhimmel.

Ungewöhnliche Orte zum Übernachten ziehen Bianka und Thomas Gunter an. Ihren 40. Hochzeitstag feiert das Ehepaar aus Bremerhaven nachträglich auf dem „Kunstkudder“ in Stade. „Wir haben drei Nächte gebucht und gleich herrlich in der Koje geschlafen“, erzählt Bianka Gunter, „sie ist saugemütlich“. Zwar müsse man etwas sportlich sein, um in das Schlafgemach mit Blick in den Himmel über der Hansestadt zu klettern. Kuschelig sei es allemal.

Im stillgelegten historischen Hansehafen liegt das Hausboot direkt an der Altstadt. Seit diesem Jahr vermietet die kleine Hansestadt die nach eigenen Angaben älteste noch erhaltene Hamburger Alsterschute aus dem Jahr 1904. Ursprünglich war es ein Lastkahn mit 18 Metern Länge und flachem Boden – nun hat er seinen festen Liegeplatz an der Kaimauer vor dem Museum Schwedenspeicher. 

Für 6.000 Euro wechselte die Schute den Besitzer und wurde aufwendig restauriert, erzählt Andreas Schäfer, Geschäftsführer der Stade Marketing und Tourismus GmbH. Die Idee entstand in der Zeit nach Corona, Zuschüsse kamen aus einem Fonds zur Belebung der Innenstädte in Niedersachsen. 

Schute mit Star-Wars-Motiven

Ein Kran musste den alten Kutter im vergangenen November an seinen neuen Platz hieven, der Eingang in den Mini-Hafen, wo früher Hanseschiffe entladen wurden, ist lange stillgelegt. Vorher war das Boot in Star-Wars-Motiven mit viel Silber gehalten. „Es sah wirklich sehr rustikal aus, wir mussten einiges machen“, berichtet Schäfer.

Das Berliner Künstlerduo 44flavours hat die Außenwände farbenfroh und modern gestaltet. „Die bunten Platten außen bestehen zu 80 Prozent aus Papier“, so Schäfer. Neben einer gut ausgestatteten Küche ist das kleine Wohnzimmer im maritimen Stil gehalten. Auf Deck lädt ein Strandkorb zum Verweilen ein. 

„Sie ist jedes Wochenende ausgebucht, im Sommer gibt es noch Lücken“, erzählt Schäfers Kollege Frank Tinnemeyer. Übernachtungen kosten 120 Euro für bis zu vier Personen bei einem Mindestaufenthalt von zwei Nächten. Zwei Monate pro Jahr dürfen Künstler auf dem Boot wohnen und werden mit einem Stipendium gefördert. Nächster Bewerbungsschluss an [email protected] für kreative Ideen ist Ende Mai.