Das Thermometer klettert kaum über 20 Grad, und von oben gießt es wie aus Kübeln – so hätten sich die Bayern den Start in die Sommerferien nicht gewünscht. Aber es ist Besserung in Sicht.
Bayern wartet weiter auf dem Sommer. Am ersten Ferienwochenende sorgte statt hochsommerlicher Abende bei Festivals und in Biergärten eine Unwetterfront für ein kühles und verregnetes Vergnügen. Die Temperaturen lagen auch tagsüber kaum über 20 Grad.
Erst in der zweiten Wochenhälfte soll es laut Deutschem Wetterdienst wieder sommerlich werden, mit Temperaturen bis über der 30-Grad-Marke. Vorher dürften aber erst einmal noch die Niederschläge dominieren. Am Sonntag sollte es etwa im Bayerischen Wald und südlich der Donau noch einmal zu Starkregen kommen.
Schon am Freitag hatten schweren Regenfälle und Sturm in weiten Teilen Bayerns gewütet. Bäume stürzten um, Keller und Straßen standen unter Wasser. In Nürnberg musste das beliebte Bardentreffen, ein Musikfestival mit Tausenden Besuchern, zeitweise unterbrochen werden.
In den Berchtesgadener Alpen löste sich am Samstag in der Nähe der Neuen Traunsteiner Hütte bei Dauerregen Steinschlag und traf eine 37 Jahre alte Frau aus Hessen, die mit einer Wandergruppe unterwegs war. Ihr wurde eine Fingerspitze abgetrennt, wie das Rote Kreuz berichtete.
Ausgehobene Gullydeckel im Landkreis Aschaffenburg
In zwei Gemeinden im Landkreis Aschaffenburg wurden am Freitag Straßen überflutet und Keller liefen voll. Betroffen waren die unterfränkischen Orte Haibach und Bessenbach, dort gab es über 65 Einsätze der Feuerwehr, wie Kreisbrandmeister Martin Bahmer sagte. Die Unwetterfront sei gegen 18.00 Uhr über das Aschaffenburger Stadtgebiet und dann in Richtung der beiden Gemeinden gezogen.
In Haibach mussten demnach 35 Unwettereinsätze abgearbeitet werden. Neben zahlreichen vollgelaufenen Kellern seien Gullydeckel auf der Straße ausgehoben und später wieder eingesetzt worden. Zudem beseitigten die Einsatzkräfte demnach einen größeren Baum, der auf die Straße gestürzt war. Im Gemeindegebiet Bessenbach habe es bis gegen 21.30 Uhr 30 Einsatzstellen gegeben. Auf Straßen stand das Wasser zum Teil bis zu 30 Zentimeter hoch.
100 Einsätze in Nürnberg – Aquaplaning-Unfälle
Mit einem besonders hohen Arbeitspensum hatten auch die Einsatzkräfte in Nürnberg zu kämpfen. Am späten Freitagabend waren bei der Leitstelle nach Angaben der Feuerwehr rund 150 Notrufe eingegangen – die Feuerwehrleute rückten infolge zu rund 100 Einsätzen aus. Auch in ein Krankenhaus war demnach Wasser eingedrungen. Eine ganze Etage sei in Mitleidenschaft gezogen worden. Verletzt wurde den Angaben zufolge niemand.
In den Landkreisen Unter- und Ostallgäu in Bayern kam es zu mehreren Unfällen. Starkregen und Aquaplaning waren die Ursache. Drei Menschen wurden bei den Unfällen auf der Autobahn 7 bei Bad Grönenbach sowie auf der A96 bei Buchloe und Erkheim leicht verletzt. Die Polizei schätzte den entstandenen Gesamtschaden auf rund 85.000 Euro.
Der Ferienverkehr auf den Straßen lief dagegen vergleichsweise normal. Der ADAC meldete keine ungewöhnlich großen Staus.