Betriebe mit Umsatzeinbußen: Dehoga: Wetterextreme belasten Gastgewerbe

Mal Hitze und Gewitter, mal Kälte und Regen – der wechselhafte Sommer vermiest der hessischen Gastronomie das wichtigste Geschäft des Jahres. Der Verband sieht die Branche in der Krise.

Die Gastronomie in Hessen schlägt Alarm angesichts der Wetterkapriolen in diesem Sommer. „Das bislang sehr wechselhafte Sommerwetter – mit wiederholten Hitzewellen, lokalen Unwettern und unbeständigen Regenschauern – hat das Gastgewerbe in Hessen spürbar belastet“, sagte Gisbert Kern, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbandes Dehoga Hessen. 

Besonders die extreme Hitze in Südhessen und im Rhein-Main-Gebiet habe dazu geführt, dass viele Gäste Außenbereiche mieden oder ihren Besuch ganz ausfallen ließen. „Das trifft vor allem Betriebe, die auf Terrassen- oder Biergartenbetrieb angewiesen sind.“ Etwas besser stelle sich die Situation in Mittel- und Nordhessen dar – etwa im Vogelsberg, im nordhessischen Bergland oder rund um Kassel –, wo die Temperaturen moderater seien und Gäste eher draußen verweilten. „Auch hier sind die Betriebe aber stark wetterabhängig.“

Umsatzeinbußen bei Hotels und Gastronomie

Sowohl Hotels als auch Gastronomiebetriebe verzeichneten seit Mai 2025 große Rückgänge. „Gäste bleiben bei großer Hitze häufiger zu Hause oder reisen kürzer“, schilderte Kern. In der Gastronomie äußerten viele Kolleginnen und Kollegen, dass insbesondere spontane Laufkundschaft nicht nur an heißen Tagen, sondern auch an Regentagen ausbleibe. 

„Darüber hinaus hat sich das Konsumverhalten geändert. So wird oftmals auf die Vorspeise und das Dessert verzichtet, was den Umsatz in den Restaurants deutlich senkt.“ Die Buchungslage in der Hotellerie sei vielerorts verhaltener als in den Vorjahren und zeige kürzere Aufenthaltsdauern auf. „Darüber hinaus kommt es aufgrund des schlechten Wetters zu kurzfristigen Stornierungen.“

Besonders betroffen sind laut Kern Betreiber von Biergärten, Terrassengastronomie sowie Ausflugslokalen im ländlichen Raum. „Auch kleinere Hotels ohne Klimatisierung oder mit stark saisonalem Tourismusprofil – etwa im Taunus, am Edersee oder in der Wetterau – berichten von Umsatzeinbußen.“ In Städten wie Frankfurt oder Wiesbaden falle es größeren Betrieben mit Innenklimatisierung leichter, gegenzusteuern. „Doch auch dort ist die Lage keineswegs entspannt.“

Bundestrend spiegelt sich in Hessen wider

Konkrete Zahlen zu den Verlusten lägen derzeit noch nicht im Detail vor. „Auf Bundesebene zeigt sich jedoch ein klarer Trend: Laut Destatis gingen die realen Umsätze im Mai 2025 im Gastgewerbe um rund 4,6 Prozent gegenüber April zurück“, erläuterte Kern. Diese Entwicklung spiegele sich auch in Hessen wider. „Von Januar bis Mai 2025 lag der reale Umsatz im Gastgewerbe 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert.“ 

Das Gastgewerbe befinde sich somit seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im fünften Jahr der Krise. Viele Gastronomen und Hoteliers beklagten Umsatzrückgänge im einstelligen bis mittleren zweistelligen Prozentbereich – je nach Lage, Betriebskonzept und Wettereinfluss.

„Die Umsatzverluste lassen sich kaum noch aufholen und nur bedingt, sofern sich die Wetterlage stabilisiert und ein spätsommerliches Hoch folgt“, sagte Kern. Schönes, sonniges und zugleich nicht zu heißes Wetter führe erfahrungsgemäß zu steigenden Gästezahlen – insbesondere in Außenbereichen. „Viele Betriebe hoffen auf ein starkes Spätsommergeschäft im August und September.“ Allerdings sei ein vollständiger Ausgleich der bisherigen Verluste nur in Einzelfällen realistisch – „insbesondere dort, wo die Hauptsaison stark von den bisherigen Wetterextremen beeinträchtigt wurde“.