Jens Spahn war Gesundheitsminister, ist jetzt Fraktionschef von CDU/CSU und möchte mal Kanzler werden. Doch er hat ein Problem: Die Deutschen trauen ihm nicht über den Weg.
Erst gab es Vorwürfe wegen der teuren Masken-Beschaffung während der Corona-Pandemie, dann musste die Wahl von Bundesverfassungsrichtern im Bundestag von der Tagesordnung genommen werden. Jens Spahn, der ehemalige Bundesgesundheitsminister und heutige Fraktionschef von CDU/CSU steht wegen schlechten Krisenmanagements in der Kritik.
Bei den Bürgern wachsen die Zweifel an seiner Person: Wie eine Forsa-Umfrage für den stern ergab, halten 75 Prozent der Deutschen den CDU-Politiker für wenig oder gar nicht vertrauenswürdig. Nur zwei Prozent finden ihn sehr und weitere 18 Prozent überwiegend vertrauenswürdig. Fünf Prozent äußern sich nicht.
Jens Spahn hat das Vertrauen der Deutschen verspielt
Dass Spahn die Anhänger der anderen Parteien wenig oder gar kein Vertrauen entgegenbringen, ist wenig überraschend. So äußern sich mehrheitlich Anhänger der Linke (89 Prozent), der AfD (86 Prozent), der Grünen (84 Prozent) und selbst des Koalitionspartners SPD (67 Prozent). Doch auch 60 Prozent der Wähler von CDU/CSU misstrauen dem Fraktionschef. Gerade mal vier Prozent der eigenen Klientel vertrauen ihm sehr und lediglich 33 Prozent überwiegend.
Die Umfrage fand am Donnerstag und Freitag vergangener Woche statt. Bis Donnerstag war vor allem die Beschaffung von Masken während der Corona-Zeit Thema. Spahns Agieren als Bundesgesundheitsminister soll zu Milliarden-Mehrkosten geführt haben. Grüne und Linke fordern deswegen einen Untersuchungsausschuss des Bundestages. Als am Freitag dann die Wahl von Bundesverfassungsrichtern von der Tagesordnung genommen wurde, rückte Spahns Krisenmanagement in den Mittelpunkt. Erst soll der Fraktionschef dem Koalitionspartner SPD signalisiert haben, dass dessen Wahlvorschlag akzeptiert werde. Nach unionsinterner Kritik an der Kandidatin Frauke Brosius-Gersdorf rückte Spahn von den Absprachen ab.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den stern und RTL Deutschland am 10. und 11. Juli telefonisch erhoben. Datenbasis: 1008 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte. Damit ist die Umfrage repräsentativ.