Hotel-Brand in Türkei mit 78 Todesopfern: Prozess gegen 32 Beschuldigte begonnen

Gut fünf Monate nach einem verheerenden Hotel-Brand in einem türkischen Skigebiet mit 78 Toten hat am Montag der Prozess gegen 32 Beschuldigte begonnen. 13 von ihnen drohen jeweils bis zu 1998 Jahre Haft wegen 78 Anklagepunkten, darunter „Totschlag mit möglichem Vorsatz“. Unter ihnen sind der Besitzer des Hotels und Mitglieder der Geschäftsführung sowie Vertreter der Stadtverwaltung und der Feuerwehr. 

Bei dem nächtlichen Brand im Hotel „Grand Kartal“, das im Skigebiet Kartalkaya im Nordwesten der Türkei direkt an der Skipiste liegt, waren am 21. Januar – mitten in den türkischen Winterferien – ganze Familien ums Leben gekommen. Unter den Todesopfern waren 36 Kinder. 133 Menschen wurden zudem verletzt. 

Bei den Ermittlungen standen mögliche Versäumnisse der Hotel-Leitung, der Rettungskräfte und der Behörden im Mittelpunkt. Überlebenden zufolge gab es in dem Hotel unter anderem keinen funktionierenden Feueralarm. 

Vor dem Auftakt des Prozesses in Bolu versammelten sich dort Hinterbliebene und verlasen eine Erklärung, in der sie zahllose Sicherheitsverstöße anprangerten und Versuche beklagten, Beweise zu unterschlagen. „Während des Brandes versäumten es die Eigentümer, Manager und Angestellten des ‚Grand Kartal Hotels‘, die Gäste zu alarmieren oder die Alarmanlage zu aktivieren“, hieß es in der Erklärung. 

„Sie beeilten sich, ihre Autos zu retten, während unsere Angehörigen im Rauch erstickten“, kritisierten die Angehörigen in ihrer Erklärung. Bei einer Inspektion wenige Wochen vor dem Unglück sei auf fehlende Brandschutzmaßnahmen hingewiesen worden. Das Hotel-Management habe dies aber mit der Begründung ignoriert, „dass die Maßnahmen zu teuer seien“. 

Der Prozess wird voraussichtlich zwei Wochen dauern. Er findet aus Platzgründen in der Sporthalle einer Schule in Bolu statt.