Waldbrände: Katastrophenfall: Großeinsatz auf Saalfelder Höhe dauert an

Zwei Tage nach dem der großflächige Brand ausgebrochen ist, kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Gleich mehrere Faktoren erschweren die Löscharbeiten.

Ruß liegt auf dem trockenen und teils noch heißen Waldboden, Bilder zeigen verkohlte und noch dampfende Baumstümpfe: Auch zwei Tage nach Ausbruch des großflächigen Feuers auf der Saalfelder Höhe sind hunderte Feuerwehrleute und andere Kräfte im Einsatz. Sie versuchen den Waldbrand zu löschen, der als einer der größten in Thüringen seit mindestens rund 30 Jahren gilt.

„Die Lage ist stabil“, sagte Sina Rauch. Die Sprecherin von der Stadtverwaltung Saalfeld hat zwischenzeitlich die Pressearbeit zum Waldbrand übernommen, um die Kollegen aus dem Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt zu entlasten. Dass der am Mittwoch ausgerufene Katastrophenfall aufgehoben werden könne, sei aber noch nicht in Sicht, so Rauch weiter. Die Fachleute vor Ort blickten derzeit mit Sorge aufs Wetter: Große Niederschläge, die helfen könnten, sind am Wochenende nicht zu erwarten. Stattdessen hat der Wind zugenommen. „Und der fegt immer wieder in die Schwelbrände hinein“, so Rauch.

Schwierige Situation an Steilhängen 

Die Brandbekämpfung ist aber nicht nur wegen der Trockenheit und wegen des Windes eine Herausforderung. Besonders Feuer an Steillagen bereiteten Schwierigkeiten, hatte der Sprecher des Landratsamts, Peter Lahann, am Vormittag gesagt. „Da kommt man sehr schwer ran“, sagte Lahann. Wasserwerfer könnten dort die kleinen Wege nicht befahren, dafür sprühten sie Wasser aus der Entfernung auf die Hänge, um Glutnester abzulöschen. 

Auch Feuerwehrleute mit Löschrucksäcken auf dem Rücken sind in dem Gelände unterwegs, um Glutnester zu bekämpfen. Unterstützung kommt unter anderem vom Technischen Hilfswerk (THW), der Polizei und dem Landesforstbetrieb. Thüringen Forst schickte etwa einen „Firefighter“, ein Forstfahrzeug mit großem Tank für Löschwasser und einem Wasserwerfer. Das THW hilft etwa dabei, die teils schwierige Löschwasserlogistik zu organisieren.

Auch der Polizeihubschrauber absolvierte weiter Löschflüge. Mittels Wärmebildkamera sei zudem aus der Luft auch nach weiteren Glutnestern gesucht worden, so Lahann. Noch immer werde außerhalb Thüringens nach einem weiteren Hubschrauber gesucht, der die Löscharbeit unterstützen könne. Weitere Verstärkung durch Feuerwehrleute aus Bayern sei im Laufe des Tages eingetroffen. 

Tausende Mahlzeiten für hunderte Helfer 

Zu den logistischen Herausforderungen beim Kampf gegen den Waldbrand gehört auch die Nahrungslogistik für die Helfer. Allein am Freitagmorgen waren etwa 670 Einsatzkräfte vor Ort. „Dem zwischenzeitlich aufgetretenen Verteilungsproblem bei der Bereitstellung der Essensversorgung für einige Einsatzkräfte im Gelände wird weiter entgegengewirkt“, teilte das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt mit. Die Kapazitäten wurden demnach nochmals hochgefahren, so dass nun zweimal am Tag 1.500 Mahlzeiten zuzüglich Frühstück vorbereitet werden. Die Versorgung der Einsatzkräfte sei gesichert.

Die Brandbekämpfung wird nach Schätzung des Landratsamts mindestens noch bis Anfang kommender Woche andauern. Einsatzkräfte lösen sich im Schichtsystem ab. 

Das Feuer war am Mittwoch nahe des Saalfelder Ortsteils Gösselsdorf aus bislang unbekannter Ursache ausgebrochen und hatte sich schließlich auf eine Fläche von mindestens 250 Hektar ausgebreitet. Das Feuer gilt als der größte bekannte Waldbrand in Thüringen seit mehr als 30 Jahren.

Kommunal- und Privatwald betroffen

Bei der betroffenen Waldfläche handelt es sich Lahann zufolge um Kommunalwald der Stadt Saalfeld, aber auch um Privatwald. Den genauen wirtschaftlichen Schaden durch das Feuer lasse sich daher kaum beziffern. Allerdings seien neben den eigentlichen Waldbäumen mindestens auch mehrere große Polter bereits geerntetes Holz verbrannt.