Migration: Handelskammer hat Verständnis für temporäre Grenzkontrollen

Die Kammer rät in der Diskussion um temporäre Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze zu Gelassenheit. Die Länder hätten ein gemeinsames Ziel.

Die Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg (IHK) hat Verständnis für temporäre Grenzkontrollen auf deutscher und polnischer Seite gezeigt. Beider Länder seien sich darin einig, illegale Migration zu verhindern. „Das ist das gemeinsame Ziel“, sagte Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg, in deren Kammerbezirk auch die 80 Kilometer lange Grenze zum Nachbarland Polen fällt.

Auch wenn das Thema beiderseits der Grenze die Gemüter bewege, habe es letztlich doch relativ wenig Auswirkungen auf den Alltag. Es dürften nicht künstlich Probleme oder Barrieren aufgebaut werden, die es zwischen Deutschland und Polen und dem östlichen Mecklenburg-Vorpommern und der Woiwodschaft Westpommern nicht mehr gebe. „Das sind Diskussionen, die uns sowohl auf polnischer als auf deutscher Seite nur schaden“, sagte Haasch der Deutschen Presse-Agentur.

Haasch: Der Schlagbaum kommt nicht wieder 

Die Grenzkontrollen seien derzeit nicht so gravierend, dass irgendjemand seine Geschäftsbeziehungen zum Nachbarn infrage stelle, sagte Haasch. Es sei nicht so, dass der Schlagbaum an der Grenze wieder eingesetzt werde, auch wenn er mitunter das Gefühl habe, dass sich manche feste Grenzen mit Zollschranken zurückwünschten. „Dagegen müssen wir aber mit allem, was wir haben, antreten.“ 

Polen will von Montag an vorübergehend Kontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Damit reagiert Warschau auf die bereits seit Oktober 2023 stichprobenhaft laufenden deutschen Kontrollen an der Grenze zu Polen. Im Mai waren die Kontrollen weiter verschärft worden. 

Mecklenburg-Vorpommern ist mit Polen wirtschaftlich eng verflochten. Der Außenhandel von MV mit Polen betrug vergangenes Jahr laut IHK 1,58 Milliarden Euro, wovon 662,24 Millionen auf die Ausfuhr und 917,7 Millionen Euro auf Importe entfielen.