Mit kritischer Berichterstattung kann Donald Trump nicht gut umgehen. Nach einem CNN-Bericht beschimpfte er den Sender wüst – der bekannte Moderator Jake Tapper widerspricht.
Wie steht es um das iranische Atomprogramm? Wirklich seriös kann diese Frage im Moment wohl kaum jemand beantworten. Dennoch wird in den USA heftig um eine Antwort gestritten. Einen Geheimdienstbericht, wonach die Atomanlagen durch die Angriffe der USA und Israels weniger beschädigt worden seien als von Donald Trump und Benjamin Netanjahu angegeben, wollte der US-Präsident nicht stehen lassen.
Stattdessen griff Trump den Fernsehsender CNN an, der über die geheimdienstlichen Erkenntnisse berichtet hatte. Auf seiner Plattform Truth Social bezeichnete er die Berichte als „Fake News“ und warf dem Sender vor, gezielt gegen ihn zu arbeiten: „CNN versucht, dass wir schlecht dastehen.“ Trump hatte sogar die Entlassung einer Reporterin gefordert.
Diese Kritik wiederum konnte der renommierte TV-Sender nicht auf sich sitzen lassen. Der bekannte Moderator Jake Tapper, zuletzt durch sein Buch über den Gesundheitszustand von Joe Biden während des Wahlkampfs in den Schlagzeilen, widersprach dem Präsidenten in einer engagierten Gegenrede – live im Fernsehen.
CNN-Moderator Jake Tapper: „Unsere Pflicht ist es nicht, Donald Trump zu loben“
Trump und seine Regierung wollten den Überbringer schlechter Nachrichten bestrafen, erklärte der Journalist: „Sie nennen wahre Storys ‚Fake News‘. Sie fordern, dass eine exzellente CNN-Reporterin gefeuert werden soll. Das ist absurd.“ Die Aufgabe von Journalisten sei es, die Mächtigen kritisch zu hinterfragen, statt ihnen einfach zu glauben. Der Moderator wies besonders darauf hin, dass niemand in der Regierung die Existenz des Berichts dementiere.
„Unsere Pflicht als Journalisten ist es nicht, Präsident Trump zu loben, seine Gefühle zu beschützen oder ihn zu verunglimpfen. Unsere Aufgabe ist es, über Fakten zu berichten“, stellte Tapper klar. Trump hatte die Berichterstattung als „unpatriotisch“ bezeichnet und den Medien vorgeworfen, die Arbeit der US-Kampfpiloten herabzuwürdigen.
Dem hielt Tapper entgegen: „Die Geschichte hat uns gelehrt, dass der größte Dienst an unseren Soldaten darin besteht, Fragen an unsere Anführer zu stellen, insbesondere in Kriegszeiten. Für Journalisten ist das die höchste Form von Patriotismus.“
Unklarheit über Zustand der Atomanlagen im Iran
Gleichzeitig betonte der Moderator, dass es sich bei dem Bericht nur um eine erste Einschätzung des militärischen Geheimdiensts DIA handele. Demnach konnte das US-Bombardement Irans unterirdische Atomanlagen nicht komplett zerstören. Trump hingegen spricht von einer „totalen Auslöschung“ und verglich den Angriff sogar mit den Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki 1945. Ähnlich äußerte sich Verteidigungsminister Pete Hegseth.
Die CIA unterstützt nach ihren bisherigen Erkenntnissen die Aussagen der Regierung. Der Wiederaufbau der zerstörten Atomanlagen würde „Jahre“ dauern, erklärte CIA-Chef John Ratcliffe. Der DIA hingegen sieht das iranische Atomprogramm nur um einige Monate zurückgeworfen.
Die Fehde zwischen Donald Trump und den kritischen US-Medien geht derweil weiter. Nach dem Statement von Jake Tapper schrieb der Präsident auf Truth Social: „Fake News CNN ist so ekelhaft und arrogant. Einige der dümmsten Moderatoren in der Branche.“
Quellen: CNN (1), CNN (2), Donald Trump auf Truth Social, Nachrichtenagentur DPA