Jury-Urteil: Mediziner veröffentlicht Bilder von totem Baby – Eltern erhalten Millionensumme

Ihr Baby starb bei der Geburt, dann fanden sie online Bilder des toten Körpers. Ein Paar aus den USA bekam dafür Schadensersatz zugesprochen – das Trauma aber bleibt.

Triggerwarnung: Dieser Text beinhaltet die Beschreibung von Gewalt bei der Geburt. Dies kann auf manche Menschen belastend und retraumatisierend wirken.

Das Baby eines Paares aus dem US-Bundesstaat Georgia starb auf grausame Art und Weise. Vor der Geburt hatte sich der Körper des Babys nicht richtig abgesenkt, seine Schulter klemmte hinter dem Schambein der Mutter fest. Die Ärzte versuchten, das Kind herauszuziehen und wendeten dabei offenbar zu viel Kraft an – der Kopf des Babys riss ab.

Als wären die Eltern damit nicht traumatisiert genug, erlebten sie wenig später einen weiteren Tiefschlag. Sie hatten einen Pathologen mit der Untersuchung der Leiche beauftragt. Der Mediziner veröffentlichte Videos des toten Körpers auf seinen Social-Media-Accounts, ohne Absprache mit den Eltern. Eine Jury in Georgia entschied nun, dass er fast 2,5 Millionen US-Dollar (umgerechnet 2,17 Millionen Euro) Schadensersatz zahlen muss. Das Paar hatte ursprünglich auf insgesamt 28 Millionen Dollar Schadensersatz geklagt.

Baby stirbt bei der Geburt

„Dieses junge Paar vertraute ihm die Überreste ihres kostbaren Babys an“, heißt es in einer Erklärung der Anwälte der Eltern, aus der die „New York Times“ zitiert. Der Pathologe habe im Gegenzug „dieses Vertrauen zurückgezahlt, indem er der ganzen Welt die schrecklichen Bilder ihres Kindes zeigte. 

Er werde nunmehr „für seinen skrupellosen Mangel an Empathie und die Verletzung der Privatsphäre unserer Klienten zur Rechenschaft gezogen“. Nichts könne jedoch den Schmerz der Familie über den Verlust ihres Babys lindern.

Pathologe verteidigt sich gegen Vorwürfe

Der Mediziner hatte im vergangenen Jahr gegenüber NBC News behauptet, er habe die Datenschutzregeln für medizinische Informationen nicht verletzt. Es sei seine Verantwortung, als Arzt öffentlich auf Probleme im Gesundheitswesen hinzuweisen. Das Baby sei ermordet worden, und ohne seine Posts hätte die Öffentlichkeit nie davon erfahren, erklärte er.

Die Eltern haben auch Klage gegen das Krankenhaus, in dem es zu dem schrecklichen Vorfall kam, die Geburtshelferin und sechs Pflegekräfte eingereicht. Sie sollen unverhältnismäßige Kraft angewandt und einen Kaiserschnitt abgelehnt haben. Das Krankenhaus weist die Vorwürfe zurück und behauptet, das Kind sei schon im Mutterleib gestorben. Von der Gerichtsmedizin wurde der Fall jedoch als Tod durch Fremdeinwirkung eingestuft.

Quellen: „New York Times“, NBC News