Spargelernte: Betriebe mit Spargelsaison zufrieden – Sorge um Lohnkosten

Spargel adé – jetzt ist bald Heidelbeerzeit in Brandenburg. Die Agrarbetriebe äußern sich zufrieden, fürchten aber angesichts der Mindestlohn-Debatte höhere Kosten. Und wie sieht es mit Robotern aus?

Bald ist Schluss mit dem heimischen Spargel – dafür kommen die Heidelbeeren frisch vom Feld. Nach dem 24. Juni – dem Johannistag – werden hierzulande in der Regel keine Spargelstangen mehr gestochen. 

Der Spargelverein Beelitz in Brandenburgs größtem Anbaugebiet ist mit dem Geschäft zufrieden. Sorgen macht den Betrieben ein drohender Kostenanstieg mit Blick auf die Debatte um eine Mindestlohn-Erhöhung auf 15 Euro.

Der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs, sagte der dpa: „Es ist eine gute Saison gewesen“. Das Kilo in guter Qualität sei für 10 bis 12 Euro zu haben gewesen, so dass die Verbraucher zugriffen. Vor allem zu Ostern und Pfingsten war das Gemüse beliebt, wie es hieß.

Der Kremmener Spargelhof im Landkreis Oberhavel berichtete, es habe ein konstantes Spargelwachstum gegeben, und es seien genügend Erntehelfer gekommen. Der Betrieb erntet nach eigenen Angaben rund 1000 Tonnen des saisonalen Gemüses. „Spargel ist nicht out“, sagte der Betriebsleiter in Kremmen, Malte Voigts. Aber die Betriebe in Deutschland müssten schauen, dass sie konkurrenzfähig blieben. 

Insgesamt wurden in Brandenburg im vergangenen Jahr 20.200 Tonnen Spargel gestochen – 2.000 Tonnen weniger als im Vorjahr, wie es vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg hieß. 

Den Spargel holen Erntehelfer per Hand von den Feldern, die überwiegend mit Folien bedeckt sind. Mit den Abdeckungen über den Spargel-Dämmen wird die Temperatur des Bodens und damit das Wachstum des Spargels gesteuert. 

Zur Debatte um einen höheren Mindestlohn sagte Voigts : „Ich hoffe, dass da Einsicht einkehrt.“ Spargelbetriebe schlagen vor, bei ausländischen Erntehelfern, die meist aus Osteuropa kommen, eine Ausnahme beim gesetzlichen Mindestlohn zu machen. 

Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro pro Stunde. Ende Juni soll die unabhängige Mindestlohnkommission eine Empfehlung für die nächsten Anpassungen vorlegen. Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD wird ein Mindestlohn von 15 Euro im Jahr 2026 als „erreichbar“ bezeichnet.

Spargelbauer Jakobs aus Beelitz sagte: „Wir sind in Sorge, wenn das politisch umgesetzt würde. Das ist das Damoklesschwert.“ Er verweist darauf, dass bereits 60 Prozent der Kosten Personalkosten seien. 

Können Maschinen künftig bei der Spargelernte helfen? Noch ist das Neuland. Doch der Leiter des Kremmener Betriebs, der auf 200 Hektar Spargel anbaut, hat Interesse daran, Roboter auf dem Feld zu testen. Die Technik entwickle sich weiter, sagte Voigts. „Ich weiß nicht, wie wir in fünf Jahren Spargel ernten.“

Jetzt werden auf dem Kremmener Hof von Voigts aber bald die Freiland-Heidelbeeren geerntet. Ende Juni oder Anfang Juli werden die ersten Früchte vom Strauch gepflückt, wie er sagte. 2024 konnten die Agrarbetriebe laut Amt für Statistik mit fast 1.600 Tonnen gute Erträge bei den Heidelbeeren einfahren. Zudem wuchs die Anbaufläche für Brandenburgs wichtigste Strauchbeerenart.