Ein Auktionshaus versteigert die Einrichtung einer Villa von Immobilien-Pleitier René Benko. Mehr als 1800 Gegenstände – inklusive einer Toilette aus der Hölle.
Der einstige Immobilienkönig René Benko sitzt seit Januar dieses Jahres in Untersuchungshaft. Bis zum 14. Juli lässt der Insolvenzverwalter des zahlungsunfähigen Signa-Konzerns Einrichtung aus einer Villa von Benko am Gardasee versteigern. Die vierstöckige „Villa Ansaldi“, in der Benko 2017 seinen 40. Geburtstag feierte, liegt malerisch am südlichen Ende des Gewässers auf einer Halbinsel beim Ort Sirmione. Umgeben von zwölf Hektar Land, mit eigenem Hubschrauber-Landeplatz und natürlich Schiffsanleger.
Was macht man mit so einem Prunkbau, mit so vielen Räumen, mit so vielen hundert Quadratmetern Wohnfläche? Das, was alle Menschen mit ihren vier Wänden machen: Man stopft sie voll. Kauft lauter Dinge. Dinge, die jetzt alle wegmüssen, um Forderungen von Gläubigern zu bedienen. Die Webseite des Auktionshauses zeigt insgesamt 1712 Posten – plus 133 Weine und andere Alkoholika, die gesondert zu ersteigern sind. Was steht bei den Benkos am Gardasee denn so rum?
Zum Beispiel Konserven: „4 Dosen Tomaten Manfuso San Marzano“, Startpreis 4 Euro. Oder ein „Dekorativer Zahnstocherspender“, Startpreis 7 Euro, sowie ein „Apothekerschrank mit Steinplatte im Barockstil“, Startpreis 1100 Euro. Oder: ein Wäscheständer. Ein „Posten Reinigungsbedarf“ mit Plastikputzeimern und Wischmop. Silberbesteck, Glasvasen, ein Gartenschlauch. Eine Infrarot-Wärmelampe, zwei Mülleimer. Saunakübel mit Schöpfer. Ein Starkstromkabel. Ein Bauchmuskeltrainer. Nebst unfassbar vielen Flaschen Haar-Conditioner.
René Benkos WC: Eine Kreuzung aus Steppjacke, Handgranate und verbrannter Himbeere
Und dann natürlich ein Gegenstand, bei dem selbst der abgebrühteste Schnäppchenjäger zunächst gar nicht erkennt, was das eigentlich sein soll: Das Ding sieht aus wie eine Kreuzung aus Steppjacke, Handgranate und einer überdimensional großen, verbrannten Himbeere: eine von Benkos Toiletten.
Hat Benko etwa genau hier aus Sch… Gold gemacht?
© Aurena
Das „Design Tiefspül WC AeT Italia“, Maße circa 40x56x45, kommt nicht eben dezent daher: Hochglanzschwarz mit Gold. Startpreis 240 Euro, aktuelles Gebot bereits beträchtlich höher. Passend dazu im Auktionskatolog: der dazugehörige Toilettenpapierhalter.
Der Auktionsaufkleber lässt sich ablösen. Das Klopapier scheint inklusive zu sein. Zum Zustand der Klobürste finden sich keine weiteren Angaben
© Aurena
Und die Klobürste. Nun wird klar, woher das Wort „potthässlich“ kommt. Von Benkos WC. Pott, hässlich. Die Welt hat schon viele Pleiten erlebt, aber hat sie je eine solche Bankrotterklärung des guten Geschmacks gesehen? Welcher – Entschuldigung! – Arsch bietet hunderte von Euro für eine Toilette aus der Hölle? Irgendwelche Fetischisten, die sich im Darknet darüber austauschen, ob der René hier vielleicht eventuell sogar höchstselbst mal…? Oder ob sich hier vielleicht sogar die selige Tina Turner niederließ, die nachgewiesenermaßen auch in der Villa zu Gast war? Hatte einst gar das Gesäß von Silvio Berlusconi diese Luxuslatrine beehrt? Oder ließ Niki Lauda hier einen fahren? Alles nicht ausgeschlossen, alle waren laut Gästebuch – ebenfalls zu ersteigern – mal im Gebäude anwesend.
Will jemand mitbieten? Auktionsgebühr 18 Prozent. Plus Mehrwertsteuer. Selbstabholung und Selbstabbau am Abholungsstandort. Kein Versand möglich.