Wegen des Vorwurfs grenzüberschreitenden Verhaltens war der Magdeburger CDU-Politiker Markus Kurze zurückgetreten. Der Landesfrauenrat fordert „strukturelle Konsequenzen“.
Der Landesfrauenrat und das Landesnetzwerk Migrantenorganisation Sachsen-Anhalt haben den Magdeburger CDU-Politiker Markus Kurze dazu aufgefordert, sämtliche politische Ämter niederzulegen. Hintergrund ist ein Fall mutmaßlicher sexueller Belästigung beim Sommerfest des Magdeburger Landtages am Donnerstagabend. Der CDU-Politiker hatte deshalb am Wochenende schriftlich seinen Rücktritt als parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion erklärt.
Landesfrauenrat: Betroffene brauchen konkrete Schutzmechanismen
Kurzes Verhalten sei unvereinbar mit einem Amt, das Verantwortung für andere trage, sagte die Grünen-Politikerin und Vorsitzende des Landesfrauenrats, Michelle Angeli. „Wer sich so verhält, zeigt nicht nur mangelnden Respekt gegenüber der betroffenen Frau, sondern auch gegenüber allen, die sich in politischen Räumen sicher fühlen müssen – unabhängig von Geschlecht, Position oder Abhängigkeit.“ Der Vorfall müsse Anlass für „politische Selbstreflexion und strukturelle Konsequenzen“ sein, so Angeli weiter. „Die Betroffenen von Belästigung verdienen unsere Solidarität – und vor allem konkrete Schutzmechanismen.“
Nach Medienberichten soll Kurze eine Mitarbeiterin einer anderen Fraktion belästigt haben, indem er ihre Finger in den Mund gesteckt habe. Der CDU-Politiker sei erheblich alkoholisiert gewesen. Die Frau habe das als massive Grenzverletzung empfunden, schilderten Anwesende der „Mitteldeutschen Zeitung“. Kurze begründete seinen Rücktritt damit, dass die enge Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen – eine zentrale Voraussetzung seiner Funktion – derzeit nicht mehr gewährleistet sei.