Tierseuche: Vogelgrippe in Hessen breitet sich „sehr dynamisch“ aus

Immer mehr Landkreise in Hessen melden Vogelgrippe-Fälle. Wie reagieren Behörden und Geflügelhalter?

Die hochansteckende Vogelgrippe breitet sich in Hessen rasch weiter aus. „Aktuell liegen uns aus zehn Landkreisen offizielle Meldungen vor“, teilte das Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Lage sei „sehr dynamisch“ – was sich an vielen neuen Fällen der vergangenen Tage zeige. 

Auch aus Sicht des Geflügelwirtschaftsverbandes Hessen ist die Lage bei der Vogelgrippe „sehr angespannt“. Der Zug von Wildvögeln durch Hessen habe seinen Höhepunkt bisher nicht erreicht, sagte Geschäftsführerin Inga John. Geflügelhalter würden sich große Sorgen und Gedanken darüber machen, wie sie ihre Tiere schützen können. 

Immer öfter Stallpflicht verordnet

Der Verband befürwortet daher die Stallpflichten, die immer mehr hessische Landkreise und Städte verordnen. Wenn Behörden das „Aufstallen“ der Tiere wegen Seuchen anordnen, könnten Erzeuger Freilandeier gemäß EU-Vermarktungsnorm trotz vorübergehender Stallhaltung weiterhin als solche verkaufen. Der hessische Bauernverband mahnte, die Politik solle die Landwirte mit den Kosten der Tierseuche nicht allein lassen. 

Als einer der ersten Kreise hatte am Dienstag der Vogelsbergkreis eine Allgemeinverfügung zum „Aufstallen“ der Tiere verhängt. Die Vorgabe gilt inzwischen auch in weiteren Kreisen – darunter Groß-Gerau, Gießen, Limburg-Weilburg, Marburg-Biedenkopf, Waldeck-Frankenberg, Kassel sowie der Wetteraukreis. 

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gilt von diesem Sonntag an eine Aufstallungspflicht für Hausgeflügel. In der Stadt Kassel gilt eine Stallpflicht ab Samstag und in Wiesbaden ab Dienstag (4. November). In der Landeshauptstadt müssen dann auch Hunde entlang der Ufer von Rhein und Main an der Leine geführt werden mit einem Abstand von hundert Metern zur Uferlinie. 

Nach dem massiven Ausbruch der Vogelgrippe in Deutschland waren vergangene Woche erste Fälle in Hessen nachgewiesen worden.