Verkehr, Wilderei, Revierkampf: In Sachsen sind in 25 Jahren 240 tote Wölfe gefunden worden. Die meisten starben im Straßenverkehr. Unterdessen nimmt die Diskussion um den Umgang mit Wölfen Fahrt auf.
Überfahren, illegal getötet oder auf natürliche Weise gestorben: In den vergangenen 25 Jahren sind in Sachsen 240 Wölfe tot aufgefunden worden. Das geht aus der Datenbank der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf hervor. Lediglich in Brandenburg (405) und Niedersachsen (314) waren die Zahlen höher.
In 162 Fällen war die Todesursache im Freistaat demnach ein Verkehrsunfall, 21 Mal wurde illegale Tötung nachgewiesen, 34 Mal starben die Wölfe eines natürlichen Todes. In mehreren Fällen war die Todesursache unklar oder noch offen. Bundesweit lag die Zahl der tot aufgefundenen Wölfe der Statistik zufolge bei 1.315 in den Jahren 2000 bis 2025.
Wie umgehen mit Wölfen, die Nutztiere töten?
Seit Jahren sorgt der Umgang mit Wölfen und durch sie erfolgte Risse von Weidetieren für Diskussionen. Jahrelang waren der Bestand der Wölfe in Sachsen angestiegen. Zuletzt gingen aber sowohl die Zahl der Rudel als auch die Schadensmeldungen zurück. Nach Angaben der Fachstelle Wolf im Landesamt für Umwelt, Geologie und Landwirtschaft waren 2023 noch 361 Fälle mit 1.380 geschädigten Nutztieren gemeldet worden. In diesem Jahr waren es bis Mitte August 98 Fälle mit 260 geschädigten Nutztieren.
Der Landesbauernverband rechnet aber im Herbst und Winter mit einer Zunahme der Risse durch Wölfe. Dies liegt am erhöhten Nahrungsbedarf der im Frühjahr geborenen Welpen. Der Verband fordert eine schnelle Entnahme von Problemwölfen, wenn diese Schutzmaßnahmen wie Elektrozäune wiederholt überwunden hätten.
Wolf ins Jagdrecht: Dadurch können Problemtiere getötet werden
Nach einer Abstufung des Schutzstatus des Wolfs auf EU-Ebene von streng geschützt auf geschützt soll der Wolf ins deutsche Jagdrecht aufgenommen werden. So soll es künftig mehr Möglichkeiten geben, Wölfe zu schießen, die Weidetiere reißen. Sachsens Agrarministerium unterstützt dies und drängt auf eine rasche Entscheidung.
Den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen und somit die Tötung der Tiere zu erleichtern, ist dagegen für den Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen (BUND) keine nachhaltige Lösung. „Wir befürchten den vermehrten Abschuss von Wölfen, ohne tatsächlich die Situation der Nutztierhalter zu verbessern“, betonte der sächsische BUND-Chef Felix Ekardt. Er fordert eine Verbesserung der Schutzmaßnahmen der Weidetierhalter.
Die Hälfte der jüngsten Todesfälle von Wölfen in Sachsen
Unter den zehn jüngsten gemeldeten Todesfällen von Wölfen in Deutschland sind der Datenbank zufolge gleich fünf in Sachsen. Ein Altwolf starb dabei nach einem Verkehrsunfall im Landkreis Nordsachsen. Vier Tiere im Landkreis Bautzen waren Ende September und im Oktober eines natürlichen Todes gestorben.
Dabei hatte der Tod zweier im Raum Hoyerswerda entdeckter Weibchen für Aufsehen gesorgt. Zunächst hatte der Verdacht bestanden, dass die Tiere erschossen worden waren. Nach einer Untersuchung am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin wurde dies aber ausgeschlossen. Die Experten gehen vielmehr davon aus, dass die beiden Tiere nach einem Kampf untereinander verendet waren.










