Mehr als 100 Verhandlungstage, fünf Angeklagte: Im Dieselskandal beginnt im November am Braunschweiger Landgericht ein weiteres Mammutverfahren.
Nach dem ersten Urteil mit langen Haftstrafen geht die Aufarbeitung des VW-Dieselskandals mit einem weiteren Mammutverfahren weiter. Am 17. November beginnt in Braunschweig ein weiteres Verfahren gegen fünf Angeklagte, wie das Landgericht Braunschweig mitteilte. Für das Verfahren wurden mehr als 100 Verhandlungstage bis Ende 2026 angesetzt.
Bei den Beschuldigten handle es sich um fünf zum Teil ehemalige Mitarbeiter von VW, denen gewerbsmäßiger Betrug und andere Straftaten vorgeworfen würden. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft ihnen den Angaben zufolge vor, als VW-Führungskräfte dafür verantwortlich gewesen zu sein, dass Behörden und Kunden in Europa und den USA jahrelang über die Abgaswerte von Dieselfahrzeugen getäuscht worden seien.
Im September 2015 war herausgekommen, dass VW statt des Einsatzes teurerer Abgastechnik die Messwerte mit Hilfe versteckter Software-Codes fälschte. Diese sorgten dafür, dass bei Tests voll gereinigt wurde, im Straßenbetrieb jedoch ein Vielfaches der Emissionen auftrat. Die nun relevanten Vorwürfe reichen laut Gericht zurück bis in das Jahr 2006.
Erstes Urteil gegen vier Ex-Führungskräfte
Ein erstes Mammutverfahren vor dem Landgericht war im Mai zu Ende gegangen. Das Verfahren hatte fast vier Jahre und 175 Verhandlungstage gedauert. Vier frühere Führungskräfte wurden am Ende schuldig gesprochen. Zwei von ihnen wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die anderen beiden erhielten Bewährung.
Ursprünglich sollte auch der frühere Volkswagen-Konzernchef Martin Winterkorn mit auf der Anklagebank sitzen. Sein Verfahrensteil wurde aber schon vor dem Auftakt im September 2021 aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt. Das separate Verfahren gegen ihn wurde 2024 bereits nach weniger Verhandlungstagen wegen gesundheitlicher Probleme unterbrochen und später wegen Verhandlungsunfähigkeit vorläufig eingestellt.










