Leute: Autor Salman Rushdie kämpft weiter mit Folgen des Attentats

Wie verarbeitet Salman Rushdie das Attentat und was denkt er über seinen Angreifer? In einem Interview gibt der Schriftsteller intime Einblicke.

Der weltbekannte Autor Salman Rushdie (78) berichtet auch mehr als drei Jahre nach dem Attentat auf ihn von den gesundheitlichen Auswirkungen des Angriffs. „Die Tatsache, dass man ein Auge verliert und eine Hand hat, die nicht richtig funktioniert, ist etwas, das man ständig bemerkt“, sagte der britisch-amerikanische Schriftsteller dem Magazin „Tatler“ der Nachrichtenagentur PA zufolge.

Der Attentäter hatte bei einer Lesung des Autors im August 2022 mehr als ein Dutzend Mal auf Rushdie eingestochen. Das Messer durchtrennte seinen Sehnerv – seitdem ist er auf einem Auge blind und trägt stets eine Brille mit einem abgedunkelten Glas. Rushdie verbrachte nach dem Anschlag Wochen in einem Krankenhaus und in einer Pflegeeinrichtung. Im Mai wurde der Attentäter zu 25 Jahren Haft verurteilt.

Rushdie: Attentäter hat mich „kein einziges Mal angesehen“

Mit seinen erlittenen Verletzungen könne er sich nicht einfach abfinden, sagte Rushdie dem „Tatler“-Magazin laut PA. Man wache morgens auf und denke sich direkt: „Verdammt, ich kann mit meinem rechten Auge nichts sehen.“ Daran könne man sich nicht gewöhnen, man müsse „einfach damit leben“. „Ich denke nicht: „Ach, ist schon gut. Ich habe ja noch ein anderes Auge“.“

Rushdie verriet demnach auch seine Gedanken über den Angreifer. „Ich fand ihn sehr unscheinbar, diesen kleinen Wicht“, sagte er, doch auch „unscheinbare kleine Idioten“ könnten einen töten: „Was er fast getan hätte, und dabei hat er mich kein einziges Mal angesehen.“ Zwischen dem Angriff und dem Gerichtsverfahren vergingen mehrere Jahre. Das sei eine lange Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten und sich davon zu erholen: „Also habe ich einfach die Fragen beantwortet, die mir gestellt wurden, und bin nach Hause gegangen“, sagte Rushdie über das Gerichtsverfahren.

Der Literat verarbeitete den Vorfall in seinem im April 2024 veröffentlichten Buch „Knife: Gedanken nach einem Mordversuch“. Schon lange vorher hatte er um sein Leben fürchten müssen: 1989 hatte der damalige iranische Revolutionsführer Ajatollah Khomeini wegen des als blasphemisch empfundenen Romans „Die satanischen Verse“ zur Ermordung des Autors aufgerufen.