Im Sperrgebiet um den Reaktor von Tschernobyl leben zahlreiche Streuner. Kürzlich erregte die Fellfarbe der Hunde die Aufmerksamkeit von Tierschützern. Was steckt dahinter?
In der knapp 30 Quadratkilometer großen Sperrzone rund um das Atomkraftwerk Tschernobyl lebt heute niemand mehr – zumindest fast. Seit der Nuklearkatastrophe streunen dort Hunde durch das Gestrüpp, Nachfahren ehemaliger Haustiere, die bei der Evakuierung 1986 von ihren Besitzern zurückgelassen wurden. Jetzt meldet die gemeinnützige Organisation Dogs of Chernobyl einen überraschenden Fund: Videoaufnahmen auf Instagram zeigen Streuner mit blauem Fell.
Aufmerksam auf die Tiere wurde die Organisation, als sie die herrenlosen Hunde für die Sterilisation einfangen wollte. Dabei sei sie auf „drei Hunde gestoßen, die komplett blau waren“, schrieb die Organisation zu dem Clip. „Wir wissen nicht genau, was da vor sich geht. (…) Wir kennen den Grund nicht und versuchen, sie einzufangen, um herauszufinden, was los ist.“ Bisher sei das allerdings nicht gelungen. Die Tiere seine sehr aktiv, heißt es.
Offenbar rechnen die Tierpfleger aber nicht damit, dass es sich bei der Verfärbung um eine Krankheit oder eine Genmutation handelt, wie es bei den Streunern in dem Sperrgebiet üblich ist. In einer Studie aus dem Jahr 2023 kamen Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass sich die Hunde in dem Gebiet genetisch stark von Artgenossen aus anderen Weltregionen unterscheiden. Auch untereinander wiesen die Tiere genetische Unterschiede auf, je nachdem, wie hoch die Strahlenbelastung in ihrem Lebensraum ausfällt.
Rätsel um blaue Hunde von Tschernobyl
Laut einem Bericht der „New York Post“ sollen die Hunde vor wenigen Tagen noch eine normale Fellfarbe gehabt haben, sagen Anwohner. Die Tierschützer der Organisation Dogs of Chernobyl gehen offenbar nicht davon aus, dass es sich bei den Tieren um eine Krankheit handelt. Auf Instagram mutmaßen sie, dass die Streuner mit einer Chemikalie in Kontakt geraten sein könnten, die ihr Fell blau gefärbt haben könnte.
Mehr werden sie aber erst wissen, wenn sie die scheuen Tiere eingefangen haben.










