Auf Trickdiebstähle und Raubüberfalle auf reiche Ruheständler soll sich ein Duo spezialisiert haben. Wert der Beute: eine halbe Million Euro. Die Verteidiger kündigten Geständnisse an.
Wegen einer bundesweiten Serie von Trickdiebstählen und Raubüberfällen auf reiche Ruheständler muss sich in Düsseldorf ein Duo vor Gericht verantworten. Laut Anklage sollen die 27-jährige Frau und ihr 29-jähriger Partner Luxusuhren und Schmuck im Wert von insgesamt rund einer halben Million Euro erbeutet haben.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Paar unter anderem Raub und Körperverletzung vor. Nach einem Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen, bei dem es um mögliche Strafen ging, kündigten die Verteidiger umfassende Geständnisse für den kommenden Mittwoch an.
Beide Angeklagten waren im Mai in ihrer rumänischen Heimat festgenommen worden und sitzen seither in Untersuchungshaft. 15 Mal soll das Duo 2022 und 2023 zugeschlagen und den Opfern Uhren, Armreife und Ringe – in einigen Fällen mit Gewalt – vom Körper gerissen haben.
Tatorte in vier Bundesländern
Die Tatorte liegen in Stuttgart, Ulm, Baden-Baden, Karlsruhe, Koblenz, Düsseldorf, Essen und Lübeck. Zunächst sollen die Angeklagten, unterstützt von weiteren Komplizen, versucht haben, ihre Opfer unbemerkt zu bestehlen.
Ein 73-jähriger Mann, dem in Düsseldorf eine knapp 100.000 Euro teure Uhr entwendet wurde, beschrieb als Zeuge vor Gericht die damalige Täterin als sehr gepflegt und stark geschminkt. Sie habe ihn in einer ihm unverständlichen Sprache vor seiner Haustür angesprochen, ihre Begleiterin sei derweil zu seinem Nachbarn gegangen.
„Die Frau hat meine Hand genommen und auf ihre rechte Brust gelegt, dann hat sie mir an die Hose gefasst“, berichtete er. Als er das mit seinem rechten Arm abwehrte, müsse sie ihm unbemerkt die Uhr vom Handgelenk gezogen haben.
Eine 85-jährige Zeugin berichtete, dass sie eine „gepflegte Frau in weißer Bluse“ auf dem Parkplatz des Golfplatzes in Düsseldorf-Grafenberg in einer unverständlichen Sprache angesprochen und sich hilfsbedürftig an sie gelehnt habe. Erst als die Frau in einen wartenden Wagen sprang, habe sie bemerkt, dass ihr ihre brillantenbesetzte Rolex-Uhr gestohlen worden war. Dabei sei sie leicht an der Hand verletzt worden.
Mehrere Jahre Haft drohen
Nach Angaben des Gerichts hält die Staatsanwältin im Gegenzug für Geständnisse bei dem 29-jährigen Mann mindestens vier Jahre Haft und bei seiner Partnerin von sieben Jahre Haft für angemessen. „Wir haben noch gar keine Strafvorstellungen“, sagte der Vorsitzende Richter.
Die Ermittler waren dem Duo durch Funkzellenauswertung und Überwachung ihrer Telefone auf die Spur gekommen. Außerdem waren an den Tatorten und bei den Geschädigten DNA-Spuren von ihnen gefunden worden. Mehrere Opfer sollen sie zudem auf Fotos wiedererkannt haben. Für den Prozess sind bis zum 26. November acht Verhandlungstage angesetzt.










