Wachdienst und Co.: Städte setzen vermehrt auf private Sicherheitsdienste

Ob Stadtfest oder Bürgerbüro: Private Security ist gefragt wie nie. Die Kosten stiegen in den vergangenen Jahren.

Hessische Städte beauftragen immer öfter private Sicherheitsfirmen, um Verwaltungs- und Veranstaltungsbereiche abzusichern. Die Gründe reichen von erhöhten Sicherheitsanforderungen bei öffentlichen Veranstaltungen bis zu gestiegenem Publikumsverkehr in Ämtern und besonderen Schutzbedarfen für Mitarbeitende.

In Marburg etwa werden private Sicherheitsdienste mittlerweile in verschiedenen Verwaltungsstellen eingesetzt, darunter Stadtbüro, Standesamt, Sozialamt und Ausländerbehörde, ebenso wie in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete. Gründe für den verstärkten Einsatz seien steigende Sicherheitsanforderungen bei Festen und Demonstrationen sowie verschärfte Zugangsbeschränkungen während der Corona-Jahre. „Der Einsatz von privaten Sicherheitsdiensten durch die Universitätsstadt ist in den vergangenen Jahren gestiegen“, teilte die Stadt auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Damit verbunden sind auch höhere Kosten: von rund 273.000 Euro im Jahr 2020 auf fast 694.000 Euro im Jahr 2024.

Kosten stiegen auch in Kassel

Auch Hanau beauftragt regelmäßig private Sicherheitsfirmen, teilte ein Sprecher mit. Unter anderem für Empfangs- und Einlassdienste, Museumsaufsicht und Parkplatzkontrollen. Die jährlichen Kosten liegen im Veranstaltungsbereich bei rund 100.000 Euro, im Ordnungsamt bei etwa 60.000 Euro. Die Firmen übernähmen Aufgaben, „für die spezifisch geschultes Personal erforderlich ist und die von städtischer Seite – abgesehen von der Stadtpolizei – nicht abgedeckt werden können“. 

In Kassel lagen die Kosten für externe Sicherheitsdienste im vergangenen Jahr in den Kultureinrichtungen bei rund 500.000 Euro, im Sozialbereich bei etwa 970.000 Euro und im Hauptamt bei 168.000 Euro. Sicherheitsfirmen würden dort ergänzend oder ersatzweise für städtisches Personal, etwa in Museen, Bürgerhäusern, Musikakademie oder im Sozialamt, eingesetzt. Die Stadtverwaltung bewertet die Einsätze positiv: „Das System hat sich bewährt, es entlastet die Ordnungskräfte und sorgt für ein höheres Sicherheitsempfinden bei Mitarbeitenden und Besuchern.“

Millionenkosten in Frankfurt

Auch Frankfurt nutzt in zahlreichen Bereichen private Sicherheitsdienste – von Bürgerämtern über Museen und den Zoo bis hin zu Grünanlagen. Beim Standesamt kommen deren Mitarbeiter mitunter als Vertretung für den Hochzeitspförtner zum Zuge. Die Kosten belaufen sich auf mehrere Millionen Euro jährlich, allein beim Kulturamt rund 6,5 Millionen Euro.

In Parks wie dem Bethmannpark habe sich der Einsatz laut Stadt „bewährt“ – Vandalismus und Beschwerden seien dort zurückgegangen. Angesichts der aktuellen Sicherheitslage sei eher mit einer Ausweitung der Zusammenarbeit mit privaten Diensten zu rechnen als mit einem Rückgang.

Wiesbaden setzt private Sicherheitsdienste vor allem bei Veranstaltungen und im Publikumsverkehr ein, in Freibädern, beim städtischen Kino oder in der Eisbahnsaison. In Offenbach werden Sicherheitsfirmen vor allem für Veranstaltungen, Objektschutz und Publikumssteuerung eingesetzt, zum Beispiel in der Volkshochschule, im Bürgerbüro und in der Ausländerbehörde. Die Resonanz auf die Maßnahmen sei durchweg positiv.