Seit Mai gehört Constantin Schreiber nicht mehr zum Sprecherteam der „Tagesschau“. Nun konkretisierte er seine Beweggründe für den Abschied.
Am 25. Mai dieses Jahres hat Constantin Schreiber (46) zum letzten Mal die Hauptausgabe der „Tagesschau“ um 20:00 Uhr präsentiert. Auf eigenen Wunsch, wie damals mitgeteilt wurde, habe er sich entschieden, der ARD nach über acht Jahren den Rücken zu kehren. Inzwischen ist Schreiber für den Axel Springer Verlag tätig, unter dessen Flagge er nun auch einen nach ihm benannten Podcast gestartet hat. In der Auftaktfolge erklärt er seiner Kollegin Josefin Herrmann, warum er diesen beruflichen Tapetenwechsel vollzogen hat.
Zunächst stellt er im Podcast klar, dass seine Tätigkeit für die ARD „eine tolle Zeit [war], die mich sehr viel weiter gebracht hat“. Im Laufe der Jahre sei in ihm jedoch der Wunsch immer größer geworden, „wieder mehr eigene Geschichten zu machen und rauszugehen. Das alles war mit der ‚Tagesschau‘ auch schwierig.“
Was er damit meint, erläutert er wie folgt: „Nun ist es ja so, dass man bei der ‚Tagesschau‘ Sprecher ist“ – also weder Redakteur noch Moderator. „Um 19:45 Uhr bekam ich Zettel, auf denen die Texte draufstanden, die ich vorlesen sollte, und von denen ich keinen einzigen Satz selber geschrieben habe.“
Welche Krawatte soll es sein?
Das sei auch völlig in Ordnung gewesen, schließlich lautete so die Berufsbeschreibung, als er bei der „Tagesschau“ anfing. Nur reichte ihm das irgendwann einfach nicht mehr. Mit einem Augenzwinkern beschreibt er die bedeutsamste Entscheidung, die er Tag für Tag zu treffen hatte: „Welche Krawattenfarbe soll es denn heute sein – Rot oder Blau?“ In seinem neuen Job wolle er folglich „mehr persönliche Einschätzungen“ einfließen lassen, etwa über Themen wie „Islam, Islamismus und Integration“, in denen er seine Hauptexpertise sieht.
Schreiber kam 2017 zu „ARD-aktuell“ und gehörte seit 2021 zum Sprecherteam der Hauptausgabe. Nach seinem Jura-Studium und journalistischem Volontariat arbeitete er als Reporter im Nahen Osten, später im Auswärtigen Amt und bei n-tv. Für seine Arbeit an der Sendereihe „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ erhielt er 2016 den Grimme-Preis.
Ende Mai hatte sich Schreiber vom ARD-Publikum mit den Worten verabschiedet: „Ich habe zum letzten Mal die ‚Tagesschau‘ präsentiert. Danke für Ihr Vertrauen in meine und unsere Arbeit. Ich wünsche Ihnen, uns allen, viele positive Nachrichten und Glauben an das Gute.“