Protest gegen den Leerstand in Berlin: Mehrere Menschen sind in den Bierpinsel in Steglitz eingedrungen. Die Polizei räumt das Gebäude.
Mehrere Menschen haben sich nach Angaben der Polizei am und im Bierpinsel in der Schloßstraße in Berlin-Steglitz an einer Protestaktion gegen den Leerstand von Häusern beteiligt. Unter anderem sind sie in das Gebäude eingedrungen. Nach Angaben der Polizei haben sie die Türen blockiert. Inzwischen liege eine Anzeige des Eigentümers vor, sagte ein Sprecher der Polizei. Derzeit laufe die Räumung.
„Im und am Objekt haben wir insgesamt 15 vermummte Personen festgenommen“, teilte die Polizei am Abend auf der Plattform X mit. Mehrere Menschen seien rechtswidrig und gewaltsam in den Bierpinsel eingedrungen. Sie hätten dort die Zugangsbereiche verstellt und so präpariert, dass die Einsatzkräfte mit Spezialwerkzeug anrücken mussten.
An dem Einsatz waren auch Höhenretter der Polizei beteiligt, wie es hieß. Diese hätten mit dem Einrollen der vom Dach hängenden und teilweise mit Gewichten beschwerten Transparente begonnen.
Die Aktivisten hatten laut Polizei Flugblätter verteilt und Transparente aufgehängt, auf denen gegen Leerstand in Berlin protestiert wurde. Für den Einsatz der Polizei wurde die Schildhornstraße gesperrt, die in unmittelbarer Nähe des Bierpinsels auf die Schloßstraße führt. Zuvor hatten mehrere Berliner Medien darüber berichtet.
Kritik: Zu wenig Orte der Begegnung
Der Bierpinsel ist ein rundlicher, fast 50 Meter hoher Turm aus den 1970er Jahren auf einer Art Stelze. In ihm befanden sich wechselnd Restaurants, Cafés, Bars und auch eine Disco. Seit 2017 steht der Turm mitsamt seiner roten Farbe unter Denkmalschutz. Seit vielen Jahren wird er nicht mehr genutzt.
Nach Angaben des „Tagesspiegel“ war bei der Aktion „Bierpinsel für alle“ auf einem Transparent zu lesen. Auf den Flugblättern werde gefordert, den Bierpinsel gemeinschaftlich zu nutzen.
Die Verfasser kritisierten demnach, viele Läden stünden leer, während neue Büros gebaut, aber keine Nachbarschafts- oder Jugendzentren eröffnet würden. Es fehle an nichtkommerziellen Orten der Begegnung.