Die Knochen sind weniger stabil, das Risiko für Knochenbrüche wird größer – Osteoporose ist eine Volkskrankheit. Vor allem Frauen sind betroffen. In Niedersachsen gibt es aber eine gute Nachricht.
Die Zahl der an Osteoporose leidenden Menschen in Niedersachsen sinkt nach Daten der Krankenkasse AOK seit Jahren. 2023 seien 203.900 Menschen im Alter ab 35 Jahren mit der Diagnose gezählt worden – darunter über 170.000 Frauen, teilte die Krankenversicherung anlässlich des Welt-Osteoporose-Tages am 20. Oktober mit. Seit 2017 mit rund 225.000 Betroffenen sei der Trend laut Gesundheitsatlas Deutschland des Wissenschaftlichen Instituts der AOK rückläufig. Als Ursachen des Rückgangs werden calciumreichere Ernährung und Verzicht auf das Rauchen angenommen.
Osteoporose zählt zu den häufigsten Muskel-Skelett-Erkrankungen in Deutschland, bei der Erkrankung verlieren die Knochen an Stabilität, das Risiko für Knochenbrüche steigt. Hintergrund sind eine verringerte Knochenmasse und strukturelle Veränderungen des Knochengewebes. Laut Kasse kann etwa ein Calcium- oder Vitamin-D-Mangel dazu führen, dass Knochensubstanz abgebaut wird. Aber auch bestimmte Medikamente, vor allem Glukokortikoide oder Kortison, können demnach eine Osteoporose begünstigen.
Die AOK ist nach eigenen Angaben mit einem Marktanteil von 39,8 Prozent und über drei Millionen Versicherten die größte Krankenversicherung in Niedersachsen. Im Gesundheitsatlas Deutschland werden Patientinnen und Patienten mit ärztlich dokumentierten Diagnosen erfasst.
Vor allem für Frauen ein Problem
Für Frauen, vor allem nach den Wechseljahren, sei Osteoporose ein „großes gesundheitliches Problem“, urteilte die Krankenkasse. Dass Frauen deutlich häufiger daran erkrankten, stehe in engem Zusammenhang mit den hormonellen Veränderungen nach der Menopause: Östrogen habe einen schützenden Effekt auf die Knochen – der allerdings entfalle, wenn sich der Hormonspiegel in den Wechseljahren verringere. Bei Männern hat Testosteron eine ähnliche Wirkung auf die Knochen, die Testosteronspiegel sinken demnach aber deutlich langsamer.
Unter jüngeren Patientinnen und Patienten ist Osteoporose nach Angaben der AOK selten – weniger als 0,2 Prozent der 35- bis 39-Jährigen in Niedersachsen seien betroffen. Ein deutlicher Anstieg zeige sich mit zunehmendem Alter. Unter den Patientinnen und Patienten im Alter über 90 Jahre seien Frauen mit einem Anteil von 28,27 Prozent viermal häufiger betroffen als Männer (7,34 Prozent). Es sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.
Niedersachsen im Mittelfeld
Insgesamt lag der Anteil erkrankter Menschen in Niedersachsen 2023 den Angaben zufolge bei 3,95 Prozent der Bevölkerung. Damit lag das Bundesland im Mittelfeld der Länder – am höchsten war der Anteil in Sachsen-Anhalt mit 5,75 Prozent, am niedrigsten in Hamburg mit 2,91 Prozent und in Bremen mit 3,28 Prozent.
Innerhalb Niedersachsens war der Anteil der Betroffenen der Untersuchung zufolge in dem Jahr mit 5,36 Prozent in Salzgitter am höchsten. In Oldenburg erhielten dagegen 3,14 Prozent der Bevölkerung die Diagnose Osteoporose.