Polizei: GdP sieht Nachholbedarf bei Ausbildung von Polizei-Nachwuchs

Die Ausbildung von Polizei-Anwärtern ist laut GdP Hessen bereits umfassend – dennoch sieht die Gewerkschaft Nachholbedarf bei Themen wie Resilienz und Reflexion.

Nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) Hessen besteht in der Ausbildung von Polizei-Anwärtern noch Verbesserungsbedarf. 

Zwar wird in der Ausbildung nach Angaben des Landesvorsitzenden der Gewerkschaft, Jens Mohrherr, „jedwede Situation geübt“, von theoretischen Rechtsfächern bis hin zu praktischen Einsatztrainings. Dennoch sieht Mohrherr in bestimmten Bereichen Nachholbedarf. „Wir können uns gut vorstellen, dass wir noch zusätzliche Impulse setzen können im Studium“, sagte er. 

Das Curriculum sei jedoch bereits picke-packe voll, weshalb Themen wie Reflexion oder seelische Belastbarkeit häufig erst in der Berufspraxis Raum fänden. Allerdings fehle es im späteren Dienst auch oft an Möglichkeiten, Erlebnisse mit Kolleginnen und Kollegen aufzuarbeiten. „Wenn die Polizei-Studierenden mit ihrer Ausbildung fertig und auf den Dienststellen sind, brauchen sie entsprechende Freiräume, um die Resilienz zu stärken“, sagte Mohrherr.

Er forderte, die Polizei müsse Strukturen schaffen, die den täglichen Dienst und den Umgang mit schwierigen Situationen besser abfedern. „Seien es Beschimpfungen, man wird angespuckt, man wird beleidigt, man nimmt jemanden fest – am anderen Tag verkauft er wieder Drogen“, sagte er. Diese Erlebnisse seien prägend, dürften aber „keinesfalls Gewalt oder Gewaltanwendungen im Dienst rechtfertigen“.