Erinnerung an Wendeherbst: Freiluft-Ausstellung erinnert in Waren an Wendeherbst 1989

Die Warener waren die ersten im Norden der DDR, die im Wendeherbst gegen das Regime auf die Straße gingen. Das war am 16. Oktober 1989. Nun erinnert eine Dauerausstellung daran.

In Waren als Ort der ersten Montagsdemonstration im Norden der DDR erinnert künftig eine Dauerausstellung im Stadtgebiet an die Ereignisse. An sechs Stellen wird auf Info-Tafeln die Geschichte erzählt, wie das Kulturministerium in Schwerin mitteilte. Die Ausstellung würdige den Mut der Menschen im Land, die sich für Freiheit und Demokratie stark machten und die Diktatur zum Einsturz brachten.

Genau 36 Jahre nach der ersten Montagsdemo in Waren (Müritz) am 16. Oktober 1989 soll zur Eröffnung der Schau am Donnerstagabend der Weg mit Kerzen nachgegangen werden. Anschließend soll im Naturkundemuseum „Müritzeum“ die Eröffnung weiter gefeiert werden.

Protest von Waren gilt als Meilenstein

Historiker sehen in der Demonstration von Waren einen Meilenstein der Friedlichen Revolution 1989 auf dem Gebiet des heutigen Mecklenburg-Vorpommern. Deshalb wurde der Kurort an der Müritz von Landtag und Landesregierung als zentraler Gedächtnisort für den Wendeherbst im Land ausgewählt.

Am 16. Oktober 2020 wurde bereits ein zentrales Erinnerungszeichen an der Georgenkirche, eine begehbare Installation der Stuttgarter Künstler Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper mit dem Titel „Perspektiven zur Freiheit“, enthüllt. Fünf Jahre später folgt nun die Freiluftausstellung.

400 Menschen wagten erste Montagsdemo im Nordosten

In den Abendstunden des 16. Oktober 1989 waren rund 400 Frauen und Männer in Waren schweigend mit brennenden Kerzen durch die Innenstadt gezogen, wie es hieß – von der Georgenkirche über den Marktplatz bis zur Marienkirche. In den folgenden Wochen und Monaten fanden demnach in vielen großen und kleinen Städten und Gemeinden im ganzen Nordosten Demonstrationen statt.

Vielerorts in der damaligen DDR protestierten im Herbst 1989 Menschen bei Montagsdemonstrationen gegen das DDR-Regime. Die erste fand laut Bundeszentrale für politische Bildung am 4. September mit mehr als 1.000 Teilnehmern in Leipzig statt. Am 2. Oktober gingen dort den Angaben zufolge bereits rund 20.000 Menschen auf die Straße. Am 9. November fiel dann die Mauer.