Wahlen: Elif Eralp soll Berliner Linke in den Wahlkampf führen

Rund 16.700 Mitglieder und das Rote Rathaus im Blick: Mit wem die Berliner Linke bei der nächsten Wahl für Aufsehen sorgen will.

Die stellvertretende Berliner Linke-Vorsitzende Elif Eralp soll ihre Partei in den Wahlkampf für die Wahl zum Abgeordnetenhaus 2026 führen. Der Landesvorstand nominierte die 44-Jährige am Abend einstimmig als Spitzenkandidatin, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Parteikreisen erfuhr.

Eralp ist Juristin und seit 2021 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Im Parlament ist sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin der Linke-Fraktion für Migration, Partizipation und Antidiskriminierung. Endgültig zur Spitzenkandidatin gekürt werden soll sie auf einem Landesparteitag am 15. November. 

Wegner als Herausforderer

Geht alles glatt, würde Eralp bei der Wahl am 20. September 2026 den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) herausfordern, der seit April 2023 im Amt ist und von einer Koalition aus CDU und SPD getragen wird. Die Sozialdemokraten wollen Steffen Krach als Spitzenkandidat ins Rennen schicken, der im Moment noch Regionspräsident der Region Hannover ist. Die Grünen-Spitze hat Fraktionschef Werner Graf nominiert, bei der AfD dürfte es auf Partei- und Fraktionschefin Kristin Brinker hinauslaufen. 

Seit 2023 in der Opposition 

Aktuell ist die Linke zweitstärkste Oppositionspartei im Berliner Abgeordnetenhaus. Von 2016 bis 2023 regierte sie zusammen mit SPD und Grünen in Dreierkoalitionen mit. Dann kam die wegen zahlreicher Pannen bei der Wahl 2021 vom Verfassungsgericht angeordnete Wiederholungswahl, in deren Folge CDU und SPD eine Koalition bildeten. 

Bei der Bundestagswahl im Februar 2025 wurde die Linke in Berlin mit rund 20 Prozent stärkste Partei vor CDU, Grünen und SPD. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus möchte die Partei, die nach einem zuletzt sehr starken Zulauf 16.700 Mitglieder hat, diesen Erfolg wiederholen und mit Eralp an der Spitze das Rote Rathaus erobern. 

Türkische Wurzeln

Eralp wurde 1981 als Kind von Flüchtlingen aus der Türkei in München geboren. Sie wuchs an der Isar, in Dortmund und Hamburg auf. In der Hansestadt studierte sie Jura. Nach dem zweiten Staatsexamen kam sie 2010 nach Berlin.