Mutter von Franz Wagner: „Wir haben alle gekreischt. Es war unglaublich“

Die Eltern von Basketballer Franz Wagner haben das EM-Finale vor Ort verfolgt. Im Interview spricht Mutter Beate über die letzten Sekunden und den Schmerz des verletzten Bruders.

Frau Wagner, wo erreiche ich Sie gerade?  
Wir sind noch in Riga und steigen gleich ins Flugzeug zurück nach Berlin. Gut, dass Sie jetzt anrufen. 

Sie haben am Sonntag das außergewöhnliche Finale der deutschen Basketballer gegen die Türkei in Riga gesehen. Ihr Sohn Franz Wagner war mit auf dem Parkett. Wie haben Sie die letzten Sekunden in diesem Thriller erlebt?
Nach dem Dreier von Daniel Theis weiß ich nicht mehr genau, was passiert ist. Ich glaube, es war noch eine gute Minute zu spielen. Das muss ich mir alles noch mal in Ruhe angucken. Ich weiß nur, dass wir alle gekreischt haben. Es war unglaublich.

In den TV-Bildern war zu sehen, dass sie offenbar ihren zweiten Sohn Moritz, der die EM verletzungsbedingt absagen musste, per Videocall auf dem Handy zugeschaltet hatten. Ist das richtig?  
Ja, der war die ganze Zeit dabei.  Das machen wir öfter, dass der andere per Facetime mit dabei ist.

Wann haben Sie ihn angerufen? 
Insgesamt war er bestimmt 15 Minuten zugeschaltet. Später habe ich das Telefon zur Wilden 13 weitergereicht, zu den Fans, die Moritz alle kennen. Er war in diesem Moment dabei.

Wie lief es danach ab? Haben sie zusammen gefeiert? 
Klar haben wir gefeiert, zusammen mit dem Team, den Coaches und allen Beteiligten in einer Bar mit Blick über Riga. Wir waren um fünf im Bett. Das war sehr schön.

Abgesehen vom Finale und den letzten Wahnsinnssekunden: Gab es einen anderen entscheidenden Moment während des Turniers für Sie als Mutter eines Nationalspielers?
Ja, nach den ersten drei, vier gewonnenen Spielen gab es diese Momente, die sich angefühlt haben wie beim WM-Sieg vor zwei Jahren. Ich erwischte mich bei dem Gedanken: Vielleicht geht es jetzt genauso weiter? Und so ist es gekommen. Das ist etwas Besonderes. 

Seit wann waren sie in Riga vor Ort?
Wir waren drei Wochen am Stück unterwegs. Beim Testspiel in Mannheim und beim Vorbereitungsturnier in München waren wir dabei. Zwischendrin ging es nach Hause nach Berlin, bevor mein Mann (Axel Schulz, Anm. d. Red.) und ich weiter zur EM nach Tampere in Finnland gereist sind. Seit dem 5. September waren wir in Riga.

Sie waren nah dran an der Mannschaft. Wie haben Sie die Stimmung rund um das Team erlebt, was zeichnet es aus?  
Die Stimmung war besonders. Alle Spieler kennen sich gut, sie sind ein echtes Team. Die Jungs verlassen sich aufeinander. Sie glauben an sich. Gleichzeitig sind es sehr unterschiedliche Spieler und Charaktere. Daraus ergibt sich eine wunderbare Synergie.

Ihr älterer Sohn Moritz, der mit der Mannschaft vor zwei Jahren Weltmeister geworden ist, hat die EM wegen eines Kreuzbandrisses verpasst, dafür hat er sie als Experte für Magenta TV hautnah verfolgt. Wie ist er damit umgegangen? 
Wie er sich gefreut hat, haben alle mitbekommen. Aber natürlich gab es den einen oder anderen Moment, der schmerzte, weil er nicht dabei war. Das ist klar. Nach dem Finale war das sehr emotional für Franz und Moritz – und auch uns Eltern. Ich bin aber sicher, dass es gut war, dass er weit weg in Kalifornien war und sich dort auf die Reha konzentrieren konnte. Den Kommentatoren-Job hat er super gemacht. Das hat geholfen.

Wann wird er wieder spielen können? 
Der Plan ist, dass er zum Saisonstart Anfang Oktober wieder fit ist. Er hat in der Reha wirklich viel gearbeitet. Moritz und Franz treffen sich dann in Orlando wieder.