Geld eingesteckt?: Ermittlungen gegen Polizisten auch wegen Freiheitsberaubung

Polizisten sollen in Düsseldorf Geld von Verdächtigen in die eigene Tasche gesteckt haben. Ermittelt wird auch wegen Freiheitsberaubung, wie nun bekannt wurde.

Im Skandal um möglicherweise kriminelle Polizisten in Düsseldorf wird auch wegen Freiheitsberaubung ermittelt. Dabei geht es um eine möglicherweise unrechtmäßige Festnahme, sagte ein Oberstaatsanwalt dem Innenausschuss des Landtags. Polizisten sollen demnach Verdächtige zu Unrecht festgenommen und bestohlen haben. 

„Das haut mich um. Wir werden den Vorwürfen mit aller Konsequenz nachgehen“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Neben drei bereits eingeleiteten Disziplinarverfahren seien acht in Vorbereitung. Sechs Polizisten seien suspendiert, sechs weitere würden vorerst nicht auf Lebenszeit verbeamtet und bei zwei weiteren sei die Probezeit verlängert worden, sagte Reul.

Aufgedeckt hatte die Vorgänge nach Angaben des Oberstaatsanwalts ein Dienstgruppenleiter, der auf die Aussage eines Albaners gestoßen war, der gesagt hatte, nach seinem Aufenthalt im Polizeigewahrsam sei das Geld aus seiner Geldbörse verschwunden gewesen. Er habe dies in Zusammenhang mit dem Satz eines Polizisten „Der Albo gibt einen aus“ gebracht. mEr sei dann bei seinen Recherchen auf eine Reihe seltsamer Strafanzeigen gestoßen.

Teamleiter im Zentrum der Ermittlungen

Hauptverdächtiger ist demnach ein Teamleiter der Polizei, in dessen Schließfach daraufhin bei einer Razzia 50 Tüten mit Marihuana gefunden worden seien. Die jungen Polizeikommissare in seinem Umfeld hätten ängstlich und eingeschüchtert gewirkt. 

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten bereits mitgeteilt, dass gegen vier Polizisten wegen des Verdachts des Diebstahls mit Waffen ermittelt wird. Die Beamten sollen als Mitglieder eines Brennpunkt-Einsatztrupps vor allem von albanischen Staatsbürgern Geld als Sicherheitsleistung verlangt haben.

Gegen sechs weitere Polizeibeamte waren Ermittlungen wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt eingeleitet worden. Sie sollen von den Vorgängen gewusst, sie aber nicht angezeigt haben. Aus Neutralitätsgründen ermitteln vier Beamte der Duisburger Polizei.