Die Hessen starten am Freitag gegen Wolfsburg in die neue Saison der Deutschen Eishockey-Liga. Unter Sportdirektor Jan Barta wurde im Sommer eine neue Kultur eingeführt.
Pünktlich zum Heimspielauftakt in der DEL hat auch das Volksfest Dippemess wieder seine Zelte vor der Halle am Ratsweg aufgeschlagen. Die Löwen Frankfurt wollen an diesem Freitag (19.30 Uhr) gegen die Grizzlys aus Wolfsburg für die nötige Partystimmung sorgen. Eine Achterbahnfahrt wie in den vergangenen Jahren, als es über Niederlagenserien phasenweise steil bergab ging, soll diesmal vermieden werden.
Als „krisenfest“ sollen sich die Hessen laut dem neuen Sportdirektor Jan Barta beweisen und „konstant gutes Eishockey“ zeigen. Dafür wurde unter der Regie des 40-Jährigen, der früher selbst zum Frankfurter Rudel zählte und in der vergangenen Spielzeit noch als Assistent von Cheftrainer Tom Rowe an der Bande stand, im Sommer einiges umgekrempelt. „Wir haben jeden Stein umgedreht“, sagt Barta, und „den Mut gehabt, Dinge zu verändern, die nicht gut gelaufen sind“.
Es soll „eine andere Kultur“ entstehen. Dafür wurde über den Sommer ein neues Spielsystem implementiert: Mehr Puckbesitz und damit mehr Kontrolle über das Geschehen soll dieses auszeichnen. Auch in der Defensive sollen sich die Spieler offensiv und aggressiv zeigen, aber nicht über die Stränge schlagen und stattdessen mit Disziplin unnötige Strafen vermeiden.
Nur zwei Siege in sieben Testspielen
So eine Umstellung braucht Zeit, länger als die sechs Wochen Vorbereitungszeit. Das beweist die Negativbilanz von nur zwei Siegen in sieben Testspielen. „Das ist ein Prozess“, der sich langfristig auszahlen soll, betont Barta. „Unser bestes Eishockey müssen wir erst am Ende der Saison spielen.“
Angesichts dieser Ausgangslage klingen die Ziele bescheiden. Die Löwen sollen sich erst mal so schnell wie möglich den Klassenerhalt sichern. Danach werde man „nach vorne schauen, um besser zu sein, als im vergangenen Jahr“, sagt Barta. Als Zehnter hatten die Hessen damals gerade so noch die Pre-Playoffs erreicht, nachdem Coach Rowe bei seinem Amtsantritt 2024 noch von einer Top-sechs-Platzierung gesprochen hatte. „Ich habe meine Lektion gelernt und halte lieber meine Klappe“, sagt der Amerikaner vor seinem zweiten Jahr am Main. Barta sieht eine enorm verstärkte Liga. Mit ihrem Etat von etwa neun Millionen Euro können die Löwen da keine großen Sprünge machen.
Matushkin neuer Kapitän
So hat Barta, der die Nachfolge des Darmstädters Daniel Heinrizi angetreten hat, bei der Zusammenstellung des Kaders viel Wert darauf gelegt, Spieler zu finden, die sich selbst nicht wichtiger als das Team nehmen. Neun Zugängen steht unter anderem der Abgang von Nationalspieler Dominik Bokk gegenüber. Der Vertrag mit Olympiasieger Jussi Olkinuora, der im Tor enttäuschte, wurde aufgelöst. Auf klangvolle Namen wurde eher verzichtet. „Das Team ist der Star“, betont der gebürtige Bad Nauheimer Barta, der die Löwen schon lange aus verschiedenen Positionen auf und neben der Fläche kennt. „Ich weiß, was hier funktioniert und was nicht“, sagt er.
Geführt wird die Mannschaft in Zukunft von Maksim Matushkin, der es vertrage, als Kapitän „einen schweren Rucksack zu tragen“. Zuletzt wegen einer Schulterverletzung pausierend, soll dem 35-Jährigen bei seiner Rückkehr mit den Löwen trotz holprigen Anlaufs ein guter Sprung in die Saison gelingen.