Filmfestspiele in Venedig: Goldener Löwe geht an Jim Jarmusch

Die 82. Filmfestspiele in Venedig sind am Samstagabend mit der Preisverleihung beendet worden. Jim Jarmusch erhielt den Goldenen Löwen.

US-Regisseur Jim Jarmusch (72) hat bei den 82. Filmfestspiele in Venedig den wichtigsten Preis gewonnen. Für seinen Film „Father Mother Sister Brother“ mit Cate Blanchett, Adam Driver und Tom Waits zeichnete ihn die Jury am Samstagabend mit dem Goldenen Löwen aus. Die Entscheidung für den besten Film kam für Experten durchaus etwas überraschend. Denn im Vorfeld galt das Doku-Drama „The Voice of Hind Rajab“ über ein im Gaza-Krieg getötetes Mädchen als Favorit. Für den Film konnte Regisseurin Kaouther Ben Hania (48) schließlich den Silbernen Löwen (Großer Preis der Jury) entgegen nehmen.

Der Independent-Regisseur Jarmusch sagte in seiner Dankesrede: „Danke dafür, dass ihr unseren leisen Film würdigt.“ „Father Mother Sister Brother“ handelt von den Beziehungen zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern. Dafür setzt Jarmusch minimalistische Motive wie Gesten, Blicke und Pausen ein. In Deutschland läuft der Siegerfilm ab dem 26. Februar 2026 in den Kinos.

Gaza-Drama galt als Favorit

Der Große Preis der Jury ging an „The Voice of Hind Rajab“. Die Tunesierin Kaouther Ben Hania erzählt die wahre Geschichte eines fünfjährigen Mädchens, das im Januar 2024 bei der Flucht seiner Familie aus Gaza-Stadt vermutlich von israelischen Streitkräften getötet wurde. Die Premiere am Mittwoch rührte viele Zuschauer zu Tränen. Das Doku-Drama erntete 23-minütigen Applaus. Der Film wurde unter anderen von Brad Pitt und Joaquin Phoenix produziert.

Den Silbernen Löwen für die beste Regie erhielt der US-Amerikaner Benny Safdie (39) für sein Wrestling-Drama „The Smashing Machine“ mit Dwayne „The Rock“ Johnson und Emily Blunt. Als beste Schauspielerin wurde die Chinesin Xin Zhilei für ihre Rolle in „The Sun Rises On Us All“ von Cai Shangjun ausgezeichnet, als bester Schauspieler der Italiener Toni Servillo für seine Rolle in „La Grazia“ von Paolo Sorrentino. Der Preis für das beste Drehbuch ging an die Franzosen Valérie Donzelli und Gilles Marchand für „À pied d’œuvre“.

Luna Wedler als beste Jungdarstellerin geehrt

Die Schweizerin Luna Wedler, die aktuell in der Verfilmung „22 Bahnen“ in den Kinos zu sehen ist, wurde für ihre Rolle in „Silent Friend“ von Ildikó Enyedi mit dem Marcello-Mastroianni-Preis für die beste Jungdarstellerin ausgezeichnet. Der Film spielt überwiegend im Alten Botanischen Garten in Marburg. Der Italiener Gianfranco Rosi erhielt den Spezialpreis der Jury für seine Neapel-Doku „Sotto le nuvole“.

Bei den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig, die zu den wichtigsten Filmfestivals der Welt gehören, hatten 21 Werke im Wettbewerb um die Hauptpreise konkurriert. Die Jury unter dem Vorsitz des US-amerikanischen Regisseurs Alexander Payne war international besetzt.