USA: „Verachtung und Sklaverei“: Florida will Impfpflicht auch für Schulen kippen

Florida will alle staatlichen Impfvorschriften abschaffen, auch für Schulkinder. Gouverneur Ron DeSantis unterstützt das Vorhaben. Andere Bundesstaaten reagieren mit einer Allianz.

Die Gesundheitsbehörde des US-Bundesstaates Florida will alle staatlichen Impfvorschriften abschaffen. Die Forderung gelte auch für bislang notwendige Impfungen für den Schulbesuch von Kindern, sagte am Mittwoch der Leiter der Behörde, Joseph Ladapo. 

„Jede einzelne von ihnen ist falsch und trieft vor Verachtung und Sklaverei.“ Ladapo erhielt bei seiner Ankündigung Rückendeckung von Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Der Republikaner hatte den Widerstand gegen Covid-19-Vorschriften zu einem zentralen Punkt seiner ersten Amtszeit gemacht.

In allen US-Bundesstaaten gibt es Impfvorschriften für den Besuch öffentlicher Schulen, wobei die Ausnahmeregelungen variieren. Nach offiziellen Daten sind die Impfquoten für mehrere Krankheiten wie Masern, Diphtherie und Polio bei Kindergartenkindern in den USA im Schuljahr 2024/25 im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte die neuen Zahlen im Juli inmitten eines zunehmenden Masernausbruchs veröffentlicht. Die Zahl der bestätigten Fälle erreichte dabei den höchsten Stand, seit die Krankheit im Jahr 2000 in den USA als ausgerottet galt.

Florida gegen Impfpflicht – Widerstand in anderen Bundesstaaten

Nicht nur in Florida ringen Befürworter und Gegner um die Impfpolitik. Als Reaktion auf eine umstrittene Neuausrichtung auf nationaler Ebene kündigten die US-Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington ebenfalls am Mittwoch die Gründung einer Gesundheitsallianz an. Die „West Coast Health Alliance“ werde gemeinsame Impfempfehlungen aussprechen, die sich an nationalen Ärzteverbänden orientieren, selbst wenn sie von den Vorgaben auf Bundesebene abweichen.

„Die Demontage des öffentlichen Gesundheitswesens und der Verzicht auf den Einsatz von Wissenschaft, Daten und Fakten gefährden Menschenleben“, sagte Erica Pan, die Leiterin der kalifornischen Gesundheitsbehörde.

Hintergrund sind weitreichende Änderungen der Impfpolitik, die US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. veranlasst hatte. Im Juni entließ er etwa alle Mitglieder des beratenden Impfausschusses ACIP und ersetzte sie durch handverlesene Berater, darunter auch Impfgegner. Vergangene Woche wurde zudem die Chefin der Gesundheitsbehörde CDC, Susan Monarez, nach weniger als einem Monat im Amt entlassen. Dies führte zu weiteren Rücktritten in der Führungsriege der Behörde.