Pharma, Autos, Maschinenbau: Exporteure aus dem Südwesten kämpfen mit Rückgängen in den USA und China. Welche Nachbarländer jetzt für überraschende Lichtblicke sorgen.
Die internationalen Handelskonflikte und die Konjunkturflaute treffen die exportorientierte baden-württembergische Wirtschaft. Die Ausfuhren in die USA seien im ersten Halbjahr um rund zehn Prozent zurückgegangen und damit das zweite Jahr in Folge deutlich geschrumpft, wie der Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) in Stuttgart mitteilte. Besonders betroffen seien die Automobilindustrie (minus 11 Prozent), die Pharmaindustrie (minus 13 Prozent) und der Maschinenbau (minus 12 Prozent).
BWIHK-Vizepräsident Claus Paal sagte, die Exportschwäche in die USA habe bereits vor zwei Jahren begonnen, also vor der aktuellen politischen Zuspitzung. Der US-Automarkt verändere sich durch den raschen Aufstieg neuer Anbieter. Gleichzeitig werde im Pharmabereich stärker vor Ort produziert und im Maschinenbau setzten viele US-Unternehmen zunehmend auf eigene Kapazitäten oder asiatische Lieferanten. Auch die Exporte nach China sind im gleichen Zeitraum um mehr als 16 Prozent eingebrochen, vor allem aufgrund eines massiven Rückgangs beim Autoabsatz (minus 40 Prozent).
Export stagniert im ersten Halbjahr
Paal sagte weiter, die Nachbarländer trügen derzeit wesentlich zur Abfederung der globalen Unsicherheiten bei. Insgesamt stagnierte der baden-württembergische Außenhandel damit im ersten Halbjahr. Die Exporte gingen zum Vorjahreszeitraum nur leicht um 0,51 Prozent zurück und lagen bei 122,4 Milliarden Euro. Die Exporte in die Schweiz stiegen dabei um 19 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro – bei den Importen ist die Schweiz inzwischen sogar Baden-Württembergs wichtigstes Herkunftsland. Dabei sind pharmazeutische Produkte die bedeutendste Warengruppe im bilateralen Handel zwischen Baden-Württemberg und der Schweiz – und das in beide Richtungen.
Auch in der EU gibt es positive Trends – mit wachsenden Ausfuhren nach Spanien (plus 8,4 Prozent), Polen (plus 6,1 Prozent), Österreich (plus 4,3 Prozent), Italien (plus 2,8 Prozent) und Frankreich (plus 1,2 Prozent).