Viel Druck, wenig Zeit: Ostdeutschlands Autobranche kämpft mit dem Wandel – und setzt zum Jahreskongress am Dienstag klare Erwartungen an die Politik.
Vor dem Jahreskongress des Verbands Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD) in Leipzig sieht Geschäftsführer Jens Katzek enorme Herausforderungen für die Autobranche. Die Unternehmen stünden „faktisch vor der Quadratur des Kreises“, sagte er. Sie müssten in einem von der Politik vorgegebenen Zeitrahmen neue Technologien und Produkte entwickeln, „die auch von den Verbrauchern akzeptiert werden – unabhängig davon, ob und wie sich die Weltlage ändert.“ Belastend seien zugleich „überbordende Bürokratie und hohe Energie- und Arbeitskosten“.
Zu dem Treffen am Dienstag bei Porsche in Leipzig werden rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Forschung erwartet, darunter Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD). Der Kongress gilt als wichtigstes Forum der Branche in Ostdeutschland.
Zwischen Hochdruck und Hoffnung
Katzek sieht auch Chancen: „Wenn man Optimist ist, dann kann man diese enorme Drucksituation auch als Chance begreifen.“ Er hoffe, dass Unternehmen und Politik rasch an einem Strang zögen und endlich die „Geschwindigkeit erhöhen“. „Gerade in den ostdeutschen Wirtschaftsministerien sehe ich dazu eine klare Bereitschaft“, so Katzek.
Sachsen nehme eine besondere Rolle ein. Mit Volkswagen, Porsche und BMW seien drei große Hersteller im Bundesland vertreten. „Alle drei haben, was den Umbau in Richtung Elektromobilität betrifft, die Nase vorn“, betonte Katzek. Zudem gebe es starke Zulieferer und Akteure in Zukunftsfeldern wie autonomem Fahren, Batterietechnologie, Wasserstoff, Leichtbau und Kreislaufwirtschaft.
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