Bei einem Erdbeben in Afghanistan sind mehrere hundert Menschen gestorben. Auch in Urlaubsländern und in Deutschland kann der Boden plötzlich wackeln. Das empfehlen Experten.
Wo können sich Erdbeben ereignen?
Geologisch aktive Regionen sind besonders dort, wo Erdplatten aufeinanderstoßen oder sich voneinander wegbewegen. Bekannte Erdbebengebiete sind etwa das Mittelmeer, die Türkei und der Hindukusch sowie der Pazifikraum mit Japan. Aber auch in Deutschland gibt es einige Regionen, in denen sich meist kleinere Erdstöße ereignen: im Rheingebiet, auf der Schwäbischen Alb sowie in Ostthüringen und Westsachsen. Eine Karte des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zeigt, wo solche Risiken bestehen.
Die Karte der Erdbebenzonen gibt Auskunft, wo in Deutschland Beben zu erwarten sind. Dargestellt sind die Flächenbereiche der Erdbebenzonen 0 bis 3, die auch den Gefährdungsgraden entsprechen. Die Zone 3 steht dabei für die Regionen mit der größten Erdbebengefährdung
© BBK
Welche Gebäude sind besonders erdbebensicher?
Besonders sicher sind Gebäude mit Stahlbetonwänden und wenigen Stockwerken, sie können bei einem Erdbeben mit der Bodenbewegung mitschwingen. Gemauerte Gebäude werden durch Erdbeben am stärksten beansprucht, sie schwingen stärker als der Boden. Das BBK empfiehlt daher, gemauerte Wände nachträglich etwa durch Stahlbeton zu versteifen sowie Decken mit einer durchgehenden Platte anzulegen.
Was kann ich vor einem Erdbeben tun?
Auch wenn es vielleicht etwas merkwürdig erscheint, sich etwa am Urlaubsort auf ein mögliches Erdbeben vorzubereiten, kann es im Zweifelsfall Leben retten. „Erkundigen Sie sich im Hotel nach einem sicheren Raum und wie die Fluchtwege verlaufen“, erklärt Marco Bohnhoff, Seismologe am Geoforschungszentrum in Potsdam. In der eigenen Wohnung sollten größere Möbelstücke gegen Umfallen gesichert werden und schwere Gegenstände sowie solche aus Glas nicht in oberen Regalfächern gelagert werden, schreibt das BBK. Darüber hinaus sollten keine Möbel und anderen Gegenstände in Treppenhäusern stehen. Für eine eventuelle Evakuierung sollte eine fertig gepackte Notfalltasche bereitstehen.
Wie verhalte ich mich, wenn der Boden schwankt?
Im Falle eines Bebens empfiehlt Geologe Bohnhoff, zunächst im Gebäude zu bleiben, um nicht von herabfallenden Trümmern getroffen zu werden. Besonders sicher ist es dabei unter einem Tisch oder einem Türrahmen. Die Nähe von Fenstern sollte man hingegen meiden, schreibt das BBK, denn dort können gefährliche Splitter umherfliegen. Die Benutzung von Aufzügen ist tabu.
Welche Gefahren bestehen nach einem Erdbeben?
Nach dem Beben sollte man ins Freie gehen und sich möglichst weit von Gebäuden entfernen, sagt Seismologe Bohnhoff: „Nachbeben sind zwar meist schwächer, aber sie könnten bereits beschädigte Gebäude zum Einsturz bringen.“ Zeigt ein Gebäude auffällige Schäden, sollte es erst wieder betreten werden, wenn ein Experte dies für unbedenklich hält, schreibt das BBK. Strom, Wasser und Gas sind abzustellen, da Leitungen beschädigt sein könnten. Nach einem starken Beben am Meer besteht zudem die Gefahr eines Tsunamis. „Wenn Sie in Küstennähe sind, laufen Sie schnell auf einen Berg in der Umgebung“, rät Bohnhoff. Die Wahrscheinlichkeit eines Tsunamis sei zwar gering, aber wenn er passiere, dann bestehe Lebensgefahr.
Wie und wo bekomme ich Informationen?
Auskünfte über erdbebengefährdete Regionen in aller Welt erteilt das Auswärtige Amt. Tipps, wie man sich vor, während oder nach einem Beben richtig verhält, gibt das BBK. Grundsätzlich sind schwache Erdbeben nichts Ungewöhnliches, erklärt Marco Bohnhoff: „Starke Beben ereignen sich nur selten.“ Wer darauf vorbereitet ist, kann das eigene Leben sowie das Leben anderer besser schützen.