Starpower und ein Krankheitsfall beim Filmfestival von Venedig: Hollywood-Schauspielerin Emma Stone und Regisseur Yorgos Lanthimos haben am Donnerstagabend ihren neuen Film am Lido präsentiert. In der apokalyptischen Science-Fiction-Komödie „Bugonia“, spielt die Oscar-Preisträgerin die Chefin eines großen Pharmakonzerns, die von zwei Verschwörungsgläubigen entführt wird. Auch der neue Film mit US-Schauspieler George Clooney, „Jay Kelly“, wurde präsentiert – allerdings ohne den an einer Nasennebenhöhlenentzündung erkrankten Hollywoodstar.
„Bugonia“ ist bereits die fünfte Zusammenarbeit von Stone und Lanthimos, die 2023 mit „Poor Things“ den Goldenen Löwen von Venedig gewonnen hatten. Lanthimos sagte am Donnerstag, er hoffe, dass sein Film die Zuschauer dazu anrege, über die drohende Auslöschung der Menschheit nachzudenken. „Der Menschheit droht eine Abrechnung“, sagte der griechische Regisseur. In vielerlei Hinsicht müsse der richtige Weg gewählt werden, „sonst weiß ich nicht, wie viel Zeit uns noch bleibt“.
„Bugonia“ warnt vor den Gefahren von Verschwörungstheorien, dem Artensterben und einer Vielzahl weiterer gesellschaftlicher Missstände, etwa der Opioidkrise in den USA und der Ausbeutung von Arbeitskräften. Lanthimos charakteristischer absurder Humor kommt dabei ebenso zur Geltung wie gelegentliche explizite Gewaltdarstellungen in einem Werk, das auch ein mitfühlendes Auge auf die verschwörungsgläubigen Entführer wirft.
Mitgefühl verdiente am Donnerstag auch der an einer Nasennebenhöhlenentzündung erkrankte Hollywood-Star Clooney, dessen neuer Film „Jay Kelly“ in Abwesenheit des Hauptdarstellers vorgestellt wurde. „Auch Filmstars werden krank“, witzelte „Jay Kelly“-Regisseur Noah Baumbach vor Journalisten am Lido.
Der 64-jährige Clooney spielt in dem Film einen alternden Filmstar in einer Identitätskrise. Er habe seit Jahren mit Clooney zusammenarbeiten wollen, sagte Baumbach. Für „Jay Kelly“ sei ihm „wirklich wichtig“ gewesen, dass das Publikum bereits eine Beziehung zu dem Darsteller der Figur habe.
Die Komödie, in der auch Adam Sandler und Laura Dern mitwirken, ist eine von drei Netflix-Produktionen unter den 21 Wettbewerbsbeiträgen. Zusammen mit seiner Ehefrau und Kollegin Greta Gerwig („Barbie“) hatte Baumbach auch das Drehbuch von „Jay Kelly“ verfasst.
Zahlreiche Fans warteten stundenlang neben dem roten Teppich, um einen Blick auf ihre Idole bei deren Ankunft zu werfen.
Das 82. internationale Filmfestival in Venedig war am Mittwochabend mit dem Film „La Grazia“ des italienischen Regisseurs Paolo Sorrentino eröffnet worden. Der deutsche Regisseur Werner Herzog wurde zum Festivalauftakt für sein Lebenswerk geehrt. US-Regisseur Francis Ford Coppola würdigte den 82-Jährigen in seiner Laudatio als einen „großartigen“ Filmemacher.
Herzogs jüngstes Werk, die Dokumentation „Ghost Elephants“ über eine Herde mystischer Elefanten im Dschungel von Angola, wurde am Donnerstag außerhalb des offiziellen Wettbewerbs gezeigt.
Am 6. September wird der beste Film mit dem Goldenen Löwen geehrt, Jurypräsident ist in diesem Jahr Starregisseur Alexander Payne („Sideways“). In der Hauptkategorie der Festspiele ist unter anderem „The Wizard of the Kremlin“ von Regisseur Olivier Assayas zu sehen, in dem der britische Schauspieler Jude Law den russischen Präsidenten Wladimir Putin spielt. Als weiterer hochkarätiger Preisanwärter gilt der Thriller „A House of Dynamite“, das neue Werk der Oscar-prämierten US-Regisseurin Kathryn Bigelow.