Europameisterschaft: Nach Zitterpartie feiern Werth und Co. Dressur-Gold

Das deutsche Team startet bei der Europameisterschaft schwach. Dennoch reicht es für Gold. Die erfolgreichste Reiterin der Welt sorgt für die Entscheidung.

Trotz eines schwachen Beginns hat das deutsche Team bei den Dressur-Europameisterschaften Gold gewonnen. Das Quartett um Rekordreiterin Isabell Werth mit der Stute Wendy siegte im französischen Crozet vor dem Team aus Großbritannien, das vor zwei Jahren in Riesenbeck triumphiert hatte. Es ist bereits das 26. EM-Gold für Deutschland.

Werth musste als letzte Starterin des deutschen Teams in den Parcours. Und die erfolgreichste Reiterin der Welt zeigte ihre Klasse, sodass die Zitterpartie mit dem Sieg endete. „Alles gut“, kommentierte die 56-Jährige aus Rheinberg. Die erfolgreichste Reiterin der Welt gewann ihr 13. Team-Gold bei einer Europameisterschaft

„Ende gut, alles gut“, sagte Werth nach dem erneuten Triumph. „Dass das knapp wird, war ja vorher klar. Wir haben bis zuletzt gefiebert. Umso glücklicher sind wir jetzt.“

Der Kampf um den ersten Platz war spannend und äußerst knapp. Das britische Team ist seit den Olympischen Spielen in London immer einer der schärfsten Konkurrenten von EM-Rekordgewinner Deutschland. Vor zwei Jahren beim deutschen EM-Heimspiel im westfälischen Riesenbeck hatte das britische Team Gold gewonnen.

Die routinierte Klimke patzt 

Das deutsche Team hatte einen schwachen Start in die EM erwischt, weil Ingrid Klimke mit Vayron einige Probleme hatte. Die zweimalige Vielseitigkeits-Olympiasiegerin erhielt für ihren Grand Prix nur 69,348 Prozent. „Jetzt müssen die anderen die Kohlen aus dem Feuer holen“, kommentierte Klimke ihren Ritt. Sie gab zu: „So schlecht ist er noch nie gegangen, das kann ich wirklich sagen, und das muss ich auch so sagen.“

Die 57-Jährige war am Ende das deutsche Streichergebnis, da nur die besten drei Ergebnisse jedes Teams in die Wertung kommen. Eine Medaille erhielt sie trotzdem. Bei den Briten lief es noch schlechter, Andrew Gould wurde mit Indigro disqualifiziert, weil das Pferd nicht richtig fit war.

Die Debütantin glänzt bei ihrer EM-Premiere

Besser als bei der erfahrenen Klimke lief es bei Katharina Hemmer. Die EM-Debütantin zeigte sich nervenstark und ritt bei ihrem ersten Championat mit Denoix eine starke Runde und erhielt 75,699 Prozent. „Ich bin total happy“, kommentierte sie: „Ich freue mich wirklich, dass unsere Championats-Premiere so gut gelungen ist.“

Nicht ganz so glücklich war nach seinem Ritt Frederic Wandres. „Die Prüfung war so mittel“, sagte der 38-Jährige aus Hagen bei Osnabrück nach dem Ritt mit seinem Bluetooth. „Es gibt Dinge, das weiß ich, die können wir besser.“ Wandres erhielt 74,721 Prozent. Damit blieb er deutlich unter den eigenen Erwartungen.

Zwei weitere Medaillen-Entscheidungen auf dem Programm

Team-Olympiasieger Wandres machte es spannender als erhofft. Die Entscheidung fiel am Ende des Wettbewerbs im Duell zwischen Werth mit ihrer Stute Wendy und der Britin Charlotte Fry mit Glamourdale. Werth musste vor der Weltmeisterin ins Viereck und zeigte eine sehr gute Leistung. 

„Spitze“, kommentierte Bundestrainerin Monica Theodorescu den Ritt von Werth. Die deutsche Star-Reiterin erhielt 79,224 Prozent für ihren Grand Prix, ehe Fry 75.869 Prozent bekam – und so den Zweikampf um Gold für Deutschland entschied. 

Schon am Freitag geht es weiter. Weitere Medaillen gibt es im Grand Prix Special sowie am Sonntag in der Kür. In beiden Wettbewerben wird es eine neue Gold-Gewinnerin geben, denn Jessica von Bredow-Werndl, die 2021 und 2023 die Einzel-Titel gewonnen hatte, hat ihre Stute Dalera in den sportlichen Ruhestand geschickt und kann die Titel nicht verteidigen.