Premiere in Europa: 3,2 Millionen Jahre altes Fossil Lucy wird in Prag ausgestellt

Das mehr als drei Millionen Jahre alte fossile Teilskelett Lucy gilt als bekanntester Vorläufer des Menschen – seit Montag sind die 52 Knochenfragmente zum ersten Mal in Europa zu sehen. Zwei Monate lang werden sie im Tschechischen Nationalmuseum in Prag ausgestellt. Sie sind eine Leihgabe von Äthiopien, wo Lucy 1974 entdeckt wurde. 

Zu den 52 Knochenfragmenten zählen 3,18 Millionen Jahre alte Teile des Gebisses, des Schädels, des Beckens und des Oberschenkels. Sie gehören zu den „wertvollsten und ältesten paläoanthropologischen Fundstücken der Welt“, betonte Museumsdirektor Michal Lukes bei deren Eintreffen in Tschechien.  

Äthiopien verleiht das Fossil äußerst selten an andere Länder, für Prag wurde es nun aber bereitgestellt. „Diese historische Ausstellung wird Touristen und Forschern eine einmalige Gelegenheit bieten, die unschätzbaren Fossilien aus erster Hand zu sehen“, sagte der äthiopische Tourismusminister Selamawit Kassa in Prag bei der Ankündigung der Ausstellung. Von 2007 bis 2013 war Lucy in US-Museen ausgestellt worden. 

Das ungewöhnlich gut erhaltene Skelett des Vorläufers des Menschen – Australopithecus afarensis – war 1974 in Äthiopien entdeckt worden. Lucy galt lange als „Urmutter der Menschheit“, bis später noch ältere Fossile entdeckt wurden. 

Den Namen Lucy verdankt der Hominide den Entdeckern. Sie wählten diesen Spitznamen nach dem Beatles-Song „Lucy in the Sky with Diamonds“, den sie bei der Beschriftung der Fundstücke hörten.

Neben den Knochenfragmenten von Lucy wird in Prag auch das fast komplette fossile Skelett eines weiblichen Kleinkindes ausgestellt, das im Jahr 2000 in derselben Region Äthiopiens gefunden wurde. Das mit dem Namen Selam versehene Skelett lebte rund 100.000 Jahre vor Lucy – und wurde noch nie außerhalb Äthiopiens ausgestellt.