Mit großen Erwartungen seiner Fans ist der 1. FC Köln zurück in der Bundesliga. Der Trainer trägt zum Auswärts-Auftakt sogar das Heimtrikot – und feiert zum Einstand einen späten Erfolg.
Marius Bülter hat Bundesliga-Rückkehrer 1. FC Köln und seinen neuen Trainer Lukas Kwasniok zum Saisonstart jubeln lassen. Die Rheinländer kamen dank des späten Kopfballtreffers des Stürmers in der 90. Minute zu einem 1:0 (0:0) beim dezimierten FSV Mainz 05. Vor 33.305 Zuschauern in der ausverkauften Mewa Arena war bei beiden Teams vieles noch Stückwerk. „Die ganzen 90 Minuten waren wild. Es war jetzt kein Gaumenschmaus fußballerisch“, befand Kwasniok bei DAZN.
Mainzer Nebel sieht Rot
Vier Tage vor dem Rückspiel in der Conference-League-Qualifikation gegen Rosenborg Trondheim (Hinspiel 1:2) agierten die Hausherren im Angriff meist ideenlos. Zudem verlor die Mannschaft von Chefcoach Bo Henriksen Flügelflitzer Paul Nebel nach einer Stunde mit Rot wegen einer Notbremse. Es sei am Ende zu wenig und eine verdiente Niederlage gewesen, sagte Mittelfeld-Motor Nadiem Amiri. „Es ist natürlich bitter. Aber es ist der erste Spieltag. Köpfe nach oben. Wir sind letztes Jahr auch schwierig gestartet und haben dann eine top Saison gespielt. Von daher: Köpfe nach oben, am Donnerstag zählt es. Das Spiel ist morgen vergessen“, meinte der Nationalspieler.
Bei seinem Debüt im Fußball-Oberhaus trug der 44 Jahre alte Kwasniok ein weißes Kölner Heimtrikot mit roten Streifen. „Ich fühle mich damit wohl. Es hat mich echt bei der Vorstellung emotionalisiert“, begründete er seine Kleidungsauswahl.
Unmittelbar vor dem Liga-Start hatten Mainz 05 und Angreifer Nelson Weiper noch ihre Streitigkeiten beendet. Der 20-Jährige kehrte in den Kader zurück. Man befinde sich in „zielführenden Gesprächen über eine Verlängerung des aktuell noch bis zum Sommer 2026 datierten Vertrages“, so die Nullfünfer.
Weiper war zuletzt aus dem Profikader verbannt worden, weil er einer vorzeitigen Verlängerung seines Kontrakts nicht zugestimmt hatte. Sein Club will verhindern, dass das Eigengewächs im nächsten Jahr ablösefrei wechselt.
Köln im Findungsprozess
Weiper saß aber erst einmal auf der Bank, als Mittelstürmer lief der Ex-Berliner Benedict Hollerbach auf. Bei den Kölnern standen die Neuzugänge Marius Bülter (TSG 1899 Hoffenheim) und Jakub Kaminski (VfL Wolfsburg) im lange harmlosen Angriff. Nach dem Umbruch mit mehr als einem Dutzend Verpflichtungen sind die Kölner und Kwasniok noch im Findungsprozess.
FSV-Coach Henriksen hatte vor der Partie wie gewohnt den Einpeitscher vor der Fankurve gegeben. Nach einer überaus erfolgreichen vergangenen Spielzeit und dem Abgang von Nationalstürmer Jonathan Burkardt zu Eintracht Frankfurt hofften die Hausherren auf ihre Heimstärke. Zuletzt waren sie in 13 Partien vor dem eigenen Publikum ungeschlagen geblieben.
Kwasniok wurde gleich in der 2. Minute aufgeschreckt. Nach einem weiten Ball von Kapitän Amiri konnten die Gäste gerade noch die Schüsse von Nebel und Anthony Caci blocken. Kaishu Sanos abgefälschter Ball zischte am Tor vorbei.
Weiper nach 15 Minuten auf dem Platz
Bereits nach einer Viertelstunde humpelte Hollerbach mit verbundenem Oberschenkel vom Platz – und Weiper kehrte schneller als erwartet zurück, blieb aber unauffällig. Beide Mannschaften taten sich nach vorn schwer. Zumal die Kölner überaus vorsichtig agierten und dem Gegner weitgehend das Spiel überließen. Nur Kaminski prüfte kurz vor der Pause noch den Mainzer Schlussmann Robin Zentner.
Der FSV-Keeper bekam auch nach dem Seitenwechsel plötzlich zu tun. Jan Thielmann und Kristoffer Lund trafen aus aussichtsreicher Position nicht. Dann stoppte Nebel den Kölner Kaminski mit einer Notbremse und Schiedsrichter Tobias Stieler zeigte ihm Rot. Die Kölner traten zunehmend mutiger auf und belohnten sich spät mit dem Siegtreffer durch den Ex-Hoffenheimer Bülter. Kurz vor Ende musste der eingewechselte Kölner Offensiv-Neuzugang Ragnar Ache in der Nachspielzeit mit einer Knieverletzung vom Platz.